(AFP) Der CDU-Europapolitiker Dennis Radtke ist am Wochenende in Weimar zum neuen Vorsitzenden der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) gewählt worden. Er löst den bisherigen Vorsitzenden Karl-Josef Laumann ab.
CDU-Chef Friedrich Merz gratulierte Radtke und äußerte die Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit.
Vor seiner Wahl am Samstag forderte Radtke Merz auf, den Arbeitnehmerflügel der CDU wieder zu stärken. "Wir brauchen die Breite in der Partei, um wieder Wahlergebnisse deutlich jenseits der 35 Prozent zu erzielen. Das muss man in der CDU mitdenken", sagte Radtke dem Portal t-online.
Er wies darauf hin, derzeit sei in der Parteiführung "der wirtschaftsnahe Flügel dominierend".
Mit Blick auf die Kanzlerkandidatur der Union sagte Radtke den Zeitungen der Funke Mediengruppe, er halte bisher Merz "nicht automatisch für gesetzt". Vielmehr müsse man "die aussichtsreichste Person" finden, hinter der sich die meisten in CDU und CSU versammeln könnten.
Er sehe nun Merz und Söder in der Verantwortung, "ein Verfahren zu verabreden, damit am Ende beide Parteien mit Herz und Leidenschaft hinter unserem Kanzlerkandidaten stehen".
In mehreren Interviews drang Radtke auf eine klare Abgrenzung der CDU vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW).
Im Portal t-online verwies er dabei vor allem auf die Russland-Nähe des BSW, das möglicherweise zumindest teilweise aus Moskau finanziert werde. Daher sei ein Unvereinbarkeitsbeschluss für eine Zusammenarbeit mit dem BSW für die CDU "eine strategisch wichtige Frage".
Kritik äußerte Radtke hingegen am geltenden Unvereinbarkeitsbeschluss für eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei.
Dies führe derzeit dazu, "dass man nicht mit dem linken Ministerpräsidenten Bodo Ramelow reden darf, obwohl der im Kern ein ehemaliger westdeutscher Gewerkschaftsfunktionär ist. Mit Frau Wagenknecht und ihrer dubios finanzierten, stalinistischen Kaderpartei hingegen sollen wir eine Regierung bilden", sagte er den Funke-Zeitungen.
"Das versteht doch kein Mensch."
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