2024-10-11 16:00:44
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Erneut zwei UN-Soldaten im Libanon durch Beschuss verletzt

(AFP) Inmitten der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz sind im Libanon erneut Blauhelmsoldaten verletzt worden. Nach Angaben der UN-Friedenstruppe Unifil wurden am Freitag zwei ihrer Soldaten bei zwei Explosionen nahe eines Wachturms verletzt.

Die israelische Armee teilte mit, dass sie nahe eines Unifil-Stützpunkts im Südlibanon auf eine "unmittelbare Bedrohung" reagiert und das Feuer eröffnet habe. Diesen Angaben zufolge wurden dabei unabsichtlich zwei Unifil-Soldaten verletzt.

Bereits am Vortag waren zwei Unifil-Soldaten infolge eines Beschusses verletzt worden, wofür die UN-Truppe die israelische Armee verantwortlich machte.

Der Vorfall rief international scharfe Kritik hervor.

Das israelische Militär zeigte sich "zutiefst besorgt über Vorfälle dieser Art". Zu dem Vorfall am Freitag erklärte die Armee, laut vorläufigen Untersuchungsergebnissen hätten ihre Soldaten in der Reaktion auf die "unmittelbare Drohung" eine "etwa 50 Meter von der Quelle der Bedrohung entfernte" Unifil-Stellung getroffen, wodurch zwei Unifil-Mitglieder verletzt worden seien.

Nach Angaben der Unifil stammen die beiden am Freitag verletzten Blauhelmsoldaten aus Sri Lanka.

Am Donnerstag waren beim Beschuss des Unifil-Hauptquartiers in Nakura laut der Friedenstruppe zwei indonesische Blauhelmsoldaten verletzt worden, als die von einem Beobachtungsturm stürzten.

Die israelische Armee hatte dazu erklärt, sie habe in der Nähe des Unifil-Stützpunktes, wo Kämpfer der Hisbollah-Miliz aktiv seien, Schüsse abgegeben. Im Vorfeld seien die UN-Soldaten in dem Gebiet aufgefordert worden, sich an geschützten Orten aufzuhalten.

Erst dann sei das Feuer eröffnet worden.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin sagte als Reaktion auf den Beschuss vom Donnerstag, zwar habe Israel das Recht, "sich gegen die Gefahr und die Bedrohung und den Beschuss durch die Hisbollah zu wehren".

Der Beschuss von UN-Friedenstruppen sei jedoch "in keinerlei Weise akzeptabel und hinnehmbar". Der Schutz von UN-Friedenstruppen müsse "oberste Priorität" haben.

UN-Generalsekretär António Guterres erklärte, solche Vorfälle seien "nicht hinnehmbar" und dürften sich nicht wiederholen.

Die französische Regierung bestellte den israelischen Botschafter ein. Das Außenministerium in Paris erklärte, Beschüsse der Friedenstruppe seien "schwerwiegende Verstöße gegen das Völkerrecht und müssten "unverzüglich aufhören".

Die Unifil-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Durch die im Jahr 2006 nach einem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah verabschiedete Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats wurden die Aufgaben der Blauhelmtruppe deutlich erweitert. Die Resolution sah unter anderem vor, dass lediglich Truppen der Unifil und der libanesischen Armee im Grenzgebiet zu Israel eingesetzt werden sollten. Die Hisbollah verblieb ungeachtet dessen dort.

Die libanesische Hisbollah-Miliz hatte nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 mit permanenten Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Die israelische Armee ging danach massiv gegen die Hamas im Gazastreifen vor. Seit September konzentriert das israelische Militär aber einen erheblichen Teil seiner Kräfte auf den Kampf gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz.

Am Donnerstagabend waren nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums bei Luftangriffen auf das Zentrum Beiruts 22 Menschen getötet worden. Es waren die Angriffe mit den meisten Toten im Zentrum der libanesischen Hauptstadt, seit der Konflikt in den vergangenen Wochen eskaliert war.

Ziel dieser Angriffe sei der Chef des Sicherheitsapparats der Hisbollah, Wafik Safa, gewesen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus dem Umfeld der Miliz. Safa stand dem langjährigen Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah nahe, der im vergangenen Monat bei einem israelischen Angriff getötet worden war.

Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati forderte eine UN-Resolution für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah. Seine Regierung werde den UN-Sicherheitsrat auffordern, eine Resolution "über einen vollständigen und sofortigen Waffenstillstand zu verabschieden", sagte er.

Das libanesische Militär teilte am Freitag mit, dass bei einem israelischen Beschuss eine ihrer Stellungen im Südlibanon getroffen worden sei. Dabei seien zwei libanesische Soldaten getötet und drei weitere verletzt worden. Demnach stieg die Zahl der libanesischen Soldaten, die seit Ende September durch israelischen Beschuss getötet wurden, auf vier.

mhe/dja

KW

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