Öl statt grüne Technologien: Trump-Comeback gefährdet Klimaschutz in den USA und weltweit
(AFP) In den Öl- und Gasvorkommen der USA sieht er eine Goldgrube und an die menschengemachte Erderwärmung will er nicht glauben - mit Donald Trump bekommen die USA einen Präsidenten zurück, dem der Klimawandel völlig egal ist.
Der Republikaner hat bereits angekündigt, dass er die Förderung klimafreundlicher Technologien stoppen und wieder auf fossile Energieträger setzen will. Schlechte Nachrichten für den Klimaschutz kurz vor der UN-Klimakonferenz in Baku (COP29).
"Drill, Baby, drill" (Bohr, Baby, bohr) gehörte zu Trumps Wahlkampfslogans.
Und in seiner Siegesrede in der Nacht zum Mittwoch pries der Republikaner die Öl- und Gasvorkommen seines Landes als "flüssiges Gold". Den Wandel der USA hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaft wird Trump ausbremsen.
Die Auswirkungen werden voraussichtlich bereits vor seiner Amtsübernahme zu spüren sein: Bei der COP29, die am Montag in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku beginnt.
Mit der Aussicht auf Trumps Präsidentschaft ist der Handlungsspielraum der US-Delegation bei der UN-Klimakonferenz begrenzt.
Klimaschützer befürchten, dass die größte Volkswirtschaft der Welt sich bei der bevorstehenden UN-Klimakonferenz passiv verhalten und in den kommenden Jahren als Bremser auftreten wird.
Andere große Treibhausemittenten wie China und Indien könnten dies zum Anlass nehmen, ebenfalls weniger in puncto Klimaschutz zu tun. Schon bei den Vorverhandlungen für die COP29 hatten sich die großen Emittenten mit Blick auf einen möglichen Wahlsieg Trumps abwartend verhalten.
"Mit Trumps Sieg stehen wir nun im besten Falle vor einer Wiederholung der Untätigkeit in Sachen Klimaschutz während seiner vorherigen Amtszeit - eine vierjährige Pause, die wir uns in diesem kritischen Jahrzehnt einfach nicht erlauben können", warnt der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Johann Rockström.
"Mit der Rückkehr eines Klimaskeptikers ins Weiße Haus wird der Handlungsdruck auf die Welt und insbesondere auf die EU-Führung enorm wachsen."
Während seiner ersten Amtszeit (2017-2021) hatte Trump das Pariser Klimaabkommen aufgekündigt, sein demokratischer Nachfolger Joe Biden machte den Schritt rückgängig.
Nun will Trump erneut aus dem Abkommen ausscheren, dem fast alle Staaten der Welt angehören. Formal tritt der Austritt erst ein Jahr nach der Übermittlung der Entscheidung in Kraft, die USA wären also bis 2026 noch Vertragsstaat - allerdings nur auf dem Papier.
Im Rahmen des Paris-Abkommens hatten sich die USA verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zum Stand von 2005 zu halbieren.
Bis 2023 gingen die Emissionen dem Forschungsinstitut Rhodium Group zufolge um 18 Prozent zurück. Laut dem Klima-Portal Carbon Brief könnte das Trump-Comeback aber bis 2030 zu zusätzlichen vier Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent an Emissionen führen - in etwa so viel wie die Emissionen der EU und Japan in einem Jahr.
"Der Ausgang der US-Wahl wird Auswirkungen für den gesamten Planeten haben", sagt die Politologin und Klima-Expertin Leah Stokes von der University of California.
Auch Germanwatch-Geschäftsführer Christoph Bals nennt Trumps Comeback "eine sehr schlechte Nachricht" für den globalen Klimaschutz.
Außer auf der internationalen Bühne wird sich Trump auch daheim gegen den Klimaschutz stellen. Er will alle noch nicht verbrauchten Gelder für Bidens Klima-Förderpaket - den Inflation Reduction Act - umwidmen.
Das Gesetz außer Kraft zu setzen, ist allerdings nicht so einfach, denn auch mancher Republikaner sieht die Vorteile durch die Steueranreize für grüne Technologien.
Trump will überdies die verschärften Emissionsvorgaben streichen, die zur Umstellung auf Elektromobilität beitragen sollen.
Er sieht darin fälschlicherweise eine "E-Auto-Pflicht". Auch die gerade erst erlassenen Regeln der US-Umweltbehörde EPA zur Verringerung des CO2-Ausstoßes von mit fossilen Treibstoffen betriebenen Kraftwerken könnte der klimapolitischen 180-Grad-Wende unter Trump zum Opfer fallen.
Gegner der Aufweichung der Klimaschutzmaßnahmen dürften allerdings alle Rechtsmittel ausschöpfen, um dieses Vorgehen zu stoppen oder abzumildern, sagt Fatima Ahmad von der Klima-Beratungsfirma Boundary Stone Partners.
Sie geht außerdem davon aus, dass einzelne US-Bundesstaaten und Kommunen sowie Unternehmen auch unter Trump weiter auf Klimaneutralität hinarbeiten werden.
Trump könne den Wandel hin zu klimafreundlicher Wirtschaft in den USA "zwar verlangsamen und erschweren – aufhalten wird er ihn nicht", sagt auch Germanwatch-Geschäftsführer Bals.
Allerdings werde die Politik des künftigen US-Präsidenten die Erreichung der globalen Pariser Klimaziele für alle erschweren.
yb/jes
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