2024-11-16 13:35:52
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Brantner und Banaszak: Neue Parteispitze soll Grüne aus der Krise führen

(AFP) Schlechte Wahlergebnisse, schwache Umfragewerte und dann der Zusammenbruch der Ampel-Koalition - die Grünen stecken in der Krise. Mit einer neuen Spitze soll der Neustart gelingen: Franziska Brantner und Felix Banaszak wurden am Wochenende als neue Vorsitzende gewählt.

Sie treten die Nachfolge von Ricarda Lang und Omid Nouripour an, die im September ihren Rücktritt erklärt hatten. Die Neuen müssen nun aus dem Stand einen Wahlkampf organisieren.

FRANZISKA BRANTNER

Die 45-Jährige gilt als enge Vertraute des designierten Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck.

In dessen Wirtschaftsministerium ist die promovierte Politikwissenschaftlerin seit 2021 parlamentarische Staatssekretärin und damit quasi seine rechte Hand. Mit Brantner als Parteivorsitzender stellen sich die Grünen voll auf den anstehenden Wahlkampf mit Habeck an der Spitze.

Dabei gehört Brantner wie Habeck dem Realo-Flügel der Grünen an, sie dürfte diese also weiter in die Mitte rücken.

Ihre Partei sieht sie auch als möglichen Koalitionspartner für ein schwarz-grünes Bündnis: Sie komme aus Baden-Württemberg, wo Grüne und CDU gemeinsam regieren, "und da haben wir vieles auf den Weg gebracht", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Eine weitere "Stillstand-GroKo" dürfe es nicht geben, betonte Brantner auf dem Parteitag. Um sie zu verhindern, brauche es "starke, starke" Grüne.

Diese will Brantner auch durch einen schwierigen Wahlkampf führen.

"Wir laufen nicht weg, wenn es schwer wird", rief sie den Delegierten auf dem Parteitag zu. "Wir ducken uns nicht weg bei Gegenwind, bei Anfeindungen."

Politische Erfahrung dafür bringt die Mutter einer Tochter reichlich mit: dem Bundestag gehört sie seit über zehn Jahren an, zuvor war sie vier Jahre Abgeordnete im EU-Parlament und arbeitete für verschiedene Organisationen im Bereich der Außenpolitik.

FELIX BANASZAK

Als "Kind des Ruhrgebiets" beschreibt sich Banaszak, der für den Wahlkreis Duisburg II im Bundestag sitzt.

Sein Großvater habe auf der Kokerei Thyssen 4/8 gearbeitet, Industriearbeit und Strukturwandel seien deshalb Teil seiner Familiengeschichte, betont der 35-Jährige. Im Bundestag sitzt er in den Ausschüssen für Wirtschaft und Haushalt.

Den Fokus auf die Wirtschaftspolitik verbindet ihn mit Brantner, im Gegenzug zu dieser wird Banaszak allerdings dem linken Parteiflügel zugerechnet.

Auch wenn beide beteuerten, sich der ganzen Partei verpflichtet zu fühlen, wird es vor allem auf Banaszak ankommen, den linken Parteiteil bei der Neuausrichtung der Grünen mitzunehmen. Beim Parteitag in Wiesbaden erhielt Banaszak trotz vier Gegenkandidaten knapp 93 Prozent der Stimmen; Brantner hatte eine Mitbewerberin und kam auf lediglich 78 Prozent.

Den künftigen Fokus auf Habeck scheint Banszak aber zu unterstützen - der Vizekanzler spiele "eine sehr zentrale Rolle", sagte Banaszak vor seiner Wahl.

Der Sozial- und Kulturanthropologe wird sich auch an den Parteinachwuchs, die Grüne Jugend, richten müssen. Hier gab es aus Unzufriedenheit mit dem Kurs der Mutterpartei zuletzt eine Welle von Rück- und Austritten.

Und auf Banaszaks Mit-Vorsitzende Brantner blickt die neue Grüne-Jugend-Spitze eher skeptisch.

Banaszak erachtet innerparteiliche Diskussionen dabei als wichtig. Eine Partei, die nicht debattiere, "wäre eine tote Partei", sagte er auf dem Parteitag.

Und Führungserfahrung hat der verheiratete Vater einer Tochter bereits: Von 2018 bis 2022 war er Chef der Grünen in Nordrhein-Westfalen. Seine Partei müsse "in diesen Zeiten eine Kraft der Zuversicht" zu sein, gab er nun in Wiesbaden als Ziel aus.

awe/cne/mt

KW

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