(AFP) Israels Methoden der Kriegsführung im Gazastreifen erfüllen nach Einschätzung eines UN-Ausschusses die Merkmale eines "Völkermordes". Das Land setze "Hunger als Kriegsmethode ein und fügt der palästinensischen Bevölkerung eine kollektive Bestrafung zu", hieß es am Donnerstag in einem Bericht der UN-Vertreter, die seit Jahrzehnten das israelische Vorgehen im Hinblick auf die Rechte in den besetzten Palästinensergebieten untersuchen.
Trotzt wiederholter Appelle der Vereinten Nationen, Resolutionen des UN-Sicherheitsrats und Anordnungen des Internationalen Gerichtshofs (IGH) verursache Israel durch "die Belagerung des Gazastreifens, die Behinderung humanitärer Hilfe, gezielte Angriffe und die Tötung von Zivilisten und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen vorsätzlich Tod, Hunger und schwere Verletzungen", erklärte der Ausschuss.
In ihrem Bericht, der sich auf den Zeitraum zwischen dem brutalen Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 und Juli stützt, verwiesen die UN-Vertreter unter anderem auf die Zerstörung wichtiger Systeme für die Versorgung der Menschen mit Wasser und Lebensmitteln.
Zudem zeigten sie sich "zutiefst besorgt über die beispiellose Zerstörung der zivilen Infrastruktur und die hohe Zahl der Todesopfer".
Israels Kriegspraktiken im Gazastreifen "entsprechen den Merkmalen eines Völkermordes", erklärte der Ausschuss. Weiter betonten die UN-Vertreter die Verpflichtung anderer Länder, dringend zu handeln und dem Blutvergießen ein Ende zu bereiten.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden.
Dabei wurden nach israelischen Angaben 1206 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Nach dem Hamas-Angriff startete Israel einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden dabei bisher mehr als 43.700 Menschen getötet.
Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen, die UNO stuft sie als glaubhaft ein.
lt/mhe
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