2024-11-17 14:52:30
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Druck auf Scholz in K-Frage wächst: Erster Bundestagsabgeordneter für Pistorius

(AFP) In der SPD wächst der Widerstand gegen eine erneute Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz: Am Sonntag sprach sich erstmals ein Bundestagsabgeordneter öffentlich dafür aus, mit Verteidigungsminister Boris Pistorius in den Wahlkampf zu ziehen. Laut einer Insa-Umfrage will dies auch eine Mehrheit der SPD-Anhänger.

Der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering forderte eine Entscheidung der K-Frage auf einem Parteitag. Der aktuelle SPD-Chef Lars Klingbeil stellte sich aber klar hinter Scholz.

"Es ist meine klare Meinung, dass wir mit Boris Pistorius in den Wahlkampf ziehen sollten", sagte der Bundestagsabgeordnete Joe Weingarten der "Süddeutschen Zeitung".

"Er hat die Tatkraft, die Nähe zu den Menschen und die Fähigkeit, auch in klarem Deutsch zu sagen, was zu tun ist. Und das braucht unser Land jetzt."

Der 64-jährige Pistorius ist nach Umfragen seit Monaten der beliebteste Bundespolitiker in Deutschland.

Scholz liegt dagegen weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Angesichts von SPD-Umfragewerten von 15 bis 16 Prozent hatten sich in den vergangenen Tagen bereits einige Kommunal- und Landespolitiker für Pistorius ausgesprochen.

Dieser hat aber Ambitionen auf den Posten des SPD-Kanzlerkandidaten bisher zurückgewiesen und sich hinter Scholz gestellt.

Weingarten verlangte nun eine schnelle Entscheidung. Er verwies darauf, dass die Parteiführung am 30. November eine sogenannte Wahlsieg-Konferenz in Berlin abhalten will, auf der Scholz bereits als Kanzlerkandidat gefeiert werden soll.

"Es muss jetzt etwas passieren, das kann keine 14 Tage mehr dauern", sagte der Abgeordnete, der in der Bundestagsfraktion dem konservativen Seeheimer Kreis angehört.

Unter den SPD-Anhängern gibt es nach einer Erhebung des Instituts Insa für die "Welt am Sonntag" in der Frage ein klares Meinungsbild: 59 Prozent der SPD-Wähler sprechen sich demnach für Pistorius aus.

Scholz selbst ließ am Sonntag keine Bereitschaft erkennen, vor der Bundestagswahl auf die SPD-Kanzlerkandidatur zu verzichten.

"Die SPD und ich wir sind bereit, in diese Auseinandersetzung zu ziehen - übrigens mit dem Ziel zu gewinnen", sagte Scholz vor seinem Abflug zum G20-Gipfel in Brasilien. Bei einer Nachfrage, ob er sich Umstände vorstellen könne, in denen Pistorius der bessere Kandidat sei, verwies er erneut auf diese Aussage.

Rückendeckung bekam Scholz darauf erneut aus der SPD-Führung: Es sei "ein Irrglaube zu meinen, man tauscht nur den einen gegen den anderen aus und schon ist alles rosig, blüht und gedeiht", sagte Parteichef Klingbeil dem "Handelsblatt".

Zudem habe Pistorius selbst gesagt, dass er möchte, dass Scholz antrete.

"Insofern gibt es eine Klarheit auch zwischen den beiden", sagte Klingbeil. "Da gibt es kein Wackeln." Diese Klarheit sei für die SPD nun "ein Auftrag, in den Kampfmodus zu gehen und zu überzeugen. Da muss der Kanzler jetzt vornewegmarschieren und auch die eigenen Mitglieder überzeugen."

Zur Entscheidung der K-Frage meldete sich nun aber auch der frühere SPD-Chef Franz Müntefering mahnend zu Wort: "Kanzlerkandidatur ist kein Spiel, das zwei oder mehr Kandidaten abends beim Bier oder beim Frühstück vereinbaren oder das ein Vorrecht auf Wiederwahl umfasst", sagte er dem "Tagesspiegel" (Montagsausgabe).

Die Wahl eines Kanzlerkandidaten oder einer Kanzlerkandidatin müsse auf einem SPD-Parteitag erfolgen.

"Selbstverständlich sind Gegenkandidaturen in der eigenen Partei grundsätzlich möglich und kein Zeichen von Ratlosigkeit", betonte der 84-Jährige einstige Vizekanzler und Bundesarbeitsminister. "Sie sind praktizierte Demokratie".

mt/bro

KW

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