(AFP) Panama hat eine Drohung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, den von den USA gebauten Panama-Kanal nach seinem Amtsantritt wieder unter die Kontrolle der USA zu bringen, zurückgewiesen. "Jeder Quadratmeter des Panama-Kanals und seiner angrenzenden Gebiete" gehörten Panama und würden auch weiterhin Panama gehören, erklärte Präsident José Raúl Mulino am Sonntag bei X.
Die Souveränität und Unabhängigkeit Panamas seien "nicht verhandelbar", fügte er hinzu und forderte "Respekt" für sein Land.
"Der Kanal wird weder direkt noch indirekt von China, der Europäischen Gemeinschaft, den Vereinigten Staaten oder irgendeiner anderen Macht kontrolliert", sagte Mulino zudem mit Blick auf einen Vorwurf Trumps, China übe zu viel Einfluss auf die Verwaltung des Panama-Kanals aus.
"Als Panamaer lehne ich jede Äußerung, die diese Realität verzerrt, entschieden ab", sagte Mulino in einer Videobotschaft in dem Onlinedienst, ohne Trump explizit zu erwähnen.
Trump hatte am Samstag in seinem eigenen Onlinedienst X erklärt, der Panama-Kanal dürfe "ausschließlich von Panama verwaltet werden, nicht von China oder irgendjemand anderem".
Die USA würden den Kanal "niemals in die falschen Hände geraten lassen", fügte er hinzu.
Trump kritisierte die "lächerlich hohen Gebühren", die der mittelamerikanische Staat für die Durchfahrt der Verbindung zwischen atlantischem und pazifischem Ozean verlange.
"Unsere Marine und unsere Handelsflotte sind auf sehr unfaire und unvernünftige Weise behandelt worden", erklärte Trump zudem und fügte an: "Diese totale 'Abzocke' unseres Landes wird sofort aufhören." Trump schrieb, sollte Panama nicht in der Lage sein, den "sicheren, effizienten und zuverlässigen Betrieb" des Kanals zu gewährleisten, würden die USA "die vollständige und bedingungslose Rückgabe des Panama-Kanals fordern".
Die USA hatten den Panama-Kanal im Jahr 1914 fertiggestellt.
1977 wurde er im Rahmen eines vom damaligen demokratischen US-Präsidenten Jimmy Carter unterzeichneten Abkommens an Panama übergeben. 1999 übernahm der panamaische Staat die Kontrolle über die Wasserstraße.
Infolge einer Dürreperiode waren die Schiffsdurchfahrten durch den mit Süßwasser gespeisten Kanal seit November 2023 monatelang eingeschränkt worden.
Die jährlichen Einnahmen der Kanalbehörde beliefen sich nach jüngsten Angaben vom Oktober dennoch auf den Rekordwert von fünf Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 4,8 Milliarden Euro).
Der Panama-Kanal hat eine zentrale Bedeutung für den Welthandel. Laut Schätzungen passieren fünf Prozent des weltweiten kommerziellen Schiffsverkehrs die Wasserstraße.
Der Kanal eröffnet Frachtschiffen einen kurze Strecke zwischen Atlantik und Pazifik und erspart ihnen so die langwierige und gefährliche Umschiffung Südamerikas. Die Staaten, die den Panama-Kanal am intensivsten nutzen, sind die USA, China, Japan und Südkorea.
kbh
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