Ministerium: Ein Toter und 17 Verletzte durch israelischen Beschuss im Südlibanon
(AFP) Nach Ablauf einer entscheidenden Frist im Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon sind durch israelischen Beschuss im Südlibanon nach libanesischen Angaben mindestens ein Mensch getötet und 17 weitere verletzt worden. Das Gesundheitsministerium in Beirut erklärte, israelische Soldaten seien gewaltsam gegen zurückkehrende Bewohner mehrerer Dörfer vorgegangen.
Dabei habe es in Hula einen Toten und neun Verletzte und in Kfarkela acht Verletzte gegeben.
Am Sonntag lief eine 60-tägige Frist für den Abzug israelischer Truppen aus dem Südlibanon ab. Israel hatte am Freitag aber mitgeteilt, dass israelische Soldaten vorerst weiter im Südlibanon stationiert bleiben.
Als Grund gab das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu an, das Ende November geschlossene Abkommen sei vom Libanon nicht "vollständig erfüllt" worden. Die libanesische Armee erklärte dagegen, die Verzögerungen bei der Umsetzung des Abkommens seien "auf den zögerlichen Rückzug des israelischen Feindes zurückzuführen".
Obwohl das Abkommen nicht umgesetzt ist, versuchten am Sonntag hunderte Menschen, in ihre Dörfer im Südlibanon zurückzukehren.
Wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichtete, fuhren Konvois aus dutzenden Autos auf mehrere Dörfer zu. Einige Insassen schwenkten die gelbe Fahne der Hisbollah.
Die Waffenruhe zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah war am 27. November in Kraft getreten.
Zuvor hatten sich beide Seiten zwei Monate lang mit großer Härte bekämpft. Seit Inkrafttreten der Waffenruhe beschuldigen sich beide Seiten regelmäßig, diese zu verletzten.
Das Abkommen sah eigentlich vor, dass die israelische Armee den Südlibanon innerhalb von 60 Tagen schrittweise verlässt.
Die Hisbollah soll sich ebenfalls aus dem Grenzgebiet bis hinter den Fluss Litani zurückziehen und ihre militärischen Stützpunkte auflösen. Lediglich die libanesische Armee und Soldaten der UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil) sollen demnach vor Ort verbleiben.
Auslöser der heftigen Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah waren ständige Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel gewesen, die einen Tag nach dem Großangriff der mit der Hisbollah verbündeten radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 begonnen hatten.
Allein zwischen September und November waren dabei im Libanon mehr als 4000 Menschen getötet worden.
mid/se
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