2025-02-16 13:58:02

Zwei Tage nach Anschlag von München: Islamistische Messerattacke schockt Österreich

(AFP) Bei einem islamistischem Messerangriff auf Fußgänger im österreichischen Villach sind ein Jugendlicher getötet und fünf weitere Menschen verletzt worden. "Es handelt sich um einen islamistischen Anschlag", sagte am Sonntag Innenminister Gerhard Karner.

Der Tatverdächtige sei ein 23-jähriger Asylbewerber aus Syrien. Die Tat ereignete sich nur zwei Tage nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag in München, durch den zwei Menschen starben und mehr als 30 weitere verletzt wurden.

In Österreich herrsche Trauer, sagte Karner in Villach.

Hinzu kämen aber auch "Wut über einen islamistischen Attentäter, der wahllos auf unschuldige Menschen hier in dieser Stadt eingestochen hat". Der Syrer mit Aufenthaltsberechtigung in Österreich habe sich nach Erkenntnissen der Ermittler "innerhalb kürzester Zeit" über das Internet radikalisiert.

Es gebe auch einen Bezug des Attentäters zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), gab Karner weiter an.

Der Mann rief laut Zeugenaussagen bei seinem Angriff "Allahu Akbar" (Gott ist groß). Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden zudem "eindeutige Hinweise auf ein islamistisch-radikales Gedankengut gefunden", wie Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß mitteilte.

"Es waren zum Beispiel IS-Fahnen an der Wand." Der Mann habe vor seiner Tat einen Treueschwur auf den IS abgelegt.

Der Angreifer hatte am Samstag im Zentrum von Villach im Bundesland Kärnten mit einem Klappmesser mit einer zehn Zentimeter langen Klinge wahllos auf Fußgänger eingestochen.

Ein 14-jähriger Jugendlicher wurde getötet und fünf weitere Menschen im Alter zwischen 15 und 36 Jahren verletzt.

Die Verletzungen von drei der Opfer waren so stark, dass sie am Sonntag weiter auf der Intensivstation behandelt werden mussten.

Einer der Leichtverletzten ist nach Angaben von Kohlweiß türkischer Staatsangehöriger, alle anderen Opfer sind Österreicher.

Dass nicht noch mehr Opfer zu beklagen sind, ist laut der Polizeidirektorin vermutlich dem schnellen Eingreifen eines Zeugens zu verdanken. Bei ihm handelt es sich um einen 42-jährigen Syrer, dem in Österreich Asyl gewährt wurde.

"Er rammte mit seinem Pkw den Täter und hat so vermutlich Schlimmeres verhindert", sagte Kohlweiß.

Der eingreifende Syrer - ein Essensauslieferer - berichtete seinerseits in Medien, es sei für ihn klar gewesen, dass er eingreifen müsse. "Natürlich habe ich jetzt Sorge, dass die Menschen Schlechtes über uns denken, aber wir sind nicht so", sagte Alaaeddin Alhalabi zudem in der "Kleinen Zeitung" über seine syrischen Landsleute in Österreich.

Der Angreifer konnte letztlich von zwei Polizistinnen festgenommen werden.

"Aufgrund der ersten Hinweise mussten wir kurz davon ausgehen, dass es möglicherweise einen zweiten Täter geben könnte", berichte Kohlweiß weiter. Deshalb sei sofort "eine Alarmfahndung im gesamten Stadtgebiet und eine Sperre des Bahnhofes Villach" veranlasst worden.

"Die Wahrnehmungen haben sich allerdings dann als falsch herausgestellt." Die Ermittler gingen nun von einem Einzeltäter aus. Dieser solle wegen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes angeklagt werden.

Angesichts der Ereignisse stand Österreich, wo es zuvor nur einen einzigen islamistischen Anschlag 2020 in Wien mit vier Toten gab, unter Schock.

Am Tatort in Villach entzündeten Menschen am Sonntag Kerzen und legten Blumen nieder. Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen bezeichnete das Messerattentat als "entsetzlich".

Im Onlinedienst X schrieb er: "Kein Wort kann das Leid, den Schrecken, die Angst ungeschehen machen."

Der Chef der der rechtspopulistischen FPÖ, Herbert Kickl, nutzte den Vorfall, um einmal mehr eine "Festung Österreich" zu fordern. Eine rigorose Asylpolitik sei notwendig, um den "Schutz der eigenen Bevölkerung" zu garantieren.

Dies müsse auch bei der anstehenden Regierungsbildung beachtet werden.

Konkret forderte Kickl für seine Partei den Posten des Innenministers. Die Koalitionsgespräche zwischen FPÖ und der konservativen ÖVP waren am Mittwoch unter anderem wegen eines Streits über die Verteilung von Ministerien - vor allem des Innenministeriums - gescheitert.

Der Anschlag in Villach erfolgte nur zwei Tage, nachdem in München ein 24-jähriger afghanischer Staatsangehöriger mit seinem Auto in einen Demonstrationszug gerast war.

Ein zweijähriges Mädchen und seine Mutter erlagen später ihren schweren Verletzungen, 37 weitere Menschen trugen Verletzungen davon. Auch in München gehen die Ermittler von einem islamistischen Motiv aus.

jes/yb

KW

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