Zentralratspräsident Schuster "erschrocken" über Abschneiden von AfD
(AFP) Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat sich "erschrocken" über das Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl gezeigt. "Obwohl dieses Ergebnis nach den Umfragen zu erwarten war, bin ich an diesem Abend auch erschrocken über den Wahlerfolg der AfD, die ihren Stimmenanteil in nur drei Jahren verdoppelt hat", erklärte Schuster am Sonntag in Berlin.
"Es muss uns alle umtreiben, dass ein Fünftel der deutschen Wähler einer mindestens in Teilen rechtsextremistischen Partei ihre Stimme gibt", sagte Schuster weiter.
Die AfD sei eine Partei, die "sprachlich und ideologisch offen Verbindungen zum Rechtsradikalismus und Neonazismus" suche, betonte Schuster.
Zudem äußerte Schuster Sorge über eine möglicherweise schwierige Regierungsbildung. "Der heutige Wahlabend lässt eine schwierige Regierungsbildung erahnen", sagte er.
"Ich appelliere an alle handelnden Personen, sich ihrer Verantwortung für eine stabile Regierung bewusst zu sein." Es brauche "aus der politischen Mitte realistische Lösungen für die drängenden Probleme unseres Landes".
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, sprach angesichts des Wahlerfolgs der AfD von einem "Fanal".
"Deutschland ist ab heute ein anderes Land", erklärte Knobloch am Sonntag. Ein Fünftel der Wähler schicke "eine rechtsextreme und antisemitische Partei in den Deutschen Bundestag".
Knobloch erklärte weiter, die Verantwortung der demokratischen Parteien sei "nie größer" gewesen.
Es brauche nun zügig eine stabile Regierung. "Es geht jetzt um alles: um unsere Demokratie", betonte Knobloch.
tbh/cfm
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