Israel entsendet nach Übergabe von getöteten Geiseln Unterhändler zu Gaza-Gesprächen
(AFP) Nach der Übergabe von vier getöteten israelischen Geiseln durch die radikalislamische Hamas hat Israel Unterhändler zu Gesprächen über eine zweite Phase der Waffenruhe nach Kairo entsandt. Regierungschef Benjamin Netanjahu habe eine Verhandlungsdelegation angewiesen, noch am Donnerstag in die ägyptische Hauptstadt zu reisen, erklärte sein Büro.
Israel ließ im Tausch gegen die vier getöteten Geilsen nach eigenen Angaben 643 palästinensische Häftlinge frei.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte in der Nacht die sterblichen Überreste von vier Geiseln nach Israel überführt. Kurz nach der Übergabe hatte Israel die Identität der vier Männer und die Todesursachen bekannt gegeben.
Auf Grundlage "der uns vorliegenden Informationen und Erkenntnisse" seien Ohad Jahalomi, Tsachi Idan und Itzik Elgarat "während ihrer Gefangenschaft in Gaza ermordet" worden, hieß es von Netanjahus Büro.
Die vierte Leiche wurde als Schlomo Mansur identifiziert. Israel hatte bereits am 11. Februar bekannt gegeben, dass Mansur bei dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 getötet und seine Leiche in den Gazastreifen gebracht worden war.
Das Forum der Geiselfamilien bestätigte in einer Erklärung die Identität aller vier Geiseln.
"Wir haben die Nachricht über die Identifizierung von Schlomo Mansur, Tsachi Idan, Itzik Elgarat und Ohad Jahalomi (...), die in Israel zur ewigen Ruhe gebettet wurden, mit tiefer Trauer aufgenommen", hieß es. Jahalomi hatte neben dem israelischen Pass auch die französische Staatsbürgerschaft, Elgarat war israelisch-dänischer Staatsbürger.
Nach der Übergabe ließ Israel erneut inhaftierte Palästinenser frei.
Laut der israelischen Strafvollzugsbehörde wurden "643 Terroristen aus mehreren Gefängnissen im Land" freigelassen. Ein Bus mit freigelassenen Häftlingen verließ in der Nacht zum Donnerstag das israelische Gefängnis Ofer.
In Ramallah im Westjordanland wurden die freigelassenen Palästinenser anschließend von einer jubelnden Menschenmenge begrüßt.
Unter den Freigelassenen ist laut einer Nichtregierungsorganisation, die palästinensische Gefangene vertritt, auch Nael Barghouti, der am längsten in Israel inhaftierte Palästinenser. Insgesamt verbrachte Barghouti 45 Jahre in israelischen Gefängnissen, 34 davon am Stück.
Im Jahr 1978 war Barghouti erstmals verhaftet und unter anderem für den Mord an einem israelischen Offizier zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.
Der Austausch am Donnerstag war der letzte im Rahmen der ersten Phase der Waffenruhe, die unter der Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA ausgehandelt worden war.
Die erste Phase endet am Samstag. Während dieser Phase hatte die Hamas 25 israelische Geiseln lebend freigelassen und acht Leichen von Geiseln an Israel übergeben, die letzten vier davon in der Nacht zum Donnerstag.
Im Gegenzug ließ Israel rund 1900 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen frei.
Die Verhandlungen über den weiteren Verlauf der Waffenruhe sollten eigentlich bereits Anfang Februar beginnen. Die Hamas erklärte nun, sie habe "den Weg der falschen Ausreden des Feindes abgeschnitten" und Israel "keine andere Wahl" gelassen, "als die Verhandlungen für die zweite Phase zu beginnen".
Netanjahu erklärte am Donnerstag, seine Regierung arbeite "pausenlos" daran, die Freilassung aller von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln zu erreichen.
Laut der israelischen Armee befinden sich noch 58 Geiseln im Gazastreifen, 34 von ihnen sind demnach bereits tot.
gav/mid
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