US-Zölle: Trump nimmt als Nächstes landwirtschaftliche Produkte ins Visier
(AFP) Neben Stahl, Aluminium und Autos stehen auch landwirtschaftliche Importe im Visier von US-Präsident Donald Trump. Anfang März hatte der Republikaner für diese Einfuhren Aufschläge ab dem 2. April angekündigt.
Das US-Defizit im Agrarsektor wächst seit 2019.
Anstieg der landwirtschaftlichen Importe in die USA
Die Idee sei, die US-Bürger dazu zu bewegen, "amerikanisch zu kaufen", erklärt Analyst Charles Hart von der Rabobank. Das funktioniere aber nicht, da die US-Bürger viele Produkte kauften, "deren Wert darauf beruht, dass sie nicht in den USA hergestellt werden - wie Spirituosen oder europäischer Wein" - oder Produkte wie Kaffee und Kakao, die nicht in den USA angebaut werden können.
Dafür seien die Preise zuletzt stark gestiegen, und das habe zum Defizit beigetragen.
Tatsächlich sind die USA der weltweit größte Exporteur von landwirtschaftlichen Produkten. 20 Prozent der Umsätze im Agrarsektor machen Verkäufe ins Ausland aus - beim Getreide sogar bis zu 60 Prozent und bei den Ölpflanzen, im wesentlichen Soja, 50 Prozent.
Innerhalb der vergangenen 25 Jahre hat sich der Wert der US-Exporte verdreifacht.
Seit 2019 allerdings importieren die USA dennoch mehr als sie exportieren. Das entstehende Außenhandelsdefizit könnte laut US-Landwirtschaftsministerium in diesem Jahr 50 Milliarden Dollar erreichen.
Zwischen 1998 und 2023 hat sich der Wert der Einfuhren verfünffacht. Als Gründe nennt das Ministerium neue Verbrauchervorlieben, eine ganzjährige Nachfrage und eine erstarkende Konkurrenz aus dem Ausland.
Ziel von US-Zöllen und zugleich beste Kunden
Mexiko ist der wichtigste Lieferant für Obst und Gemüse und zugleich der beste Kunde der USA - das Land kauft Mais, Weizen oder Milchprodukte beim nördlichen Nachbarn.
2024 erreichte der Wert der Agrarprodukte aus den USA mehr als 30 Milliarden Dollar. Kanada folgt mit Importen aus den USA im Wert von 28 Milliarden Dollar, China mit 25 Milliarden Dollar.
Diese drei Länder waren die ersten, die Trump in seinem Handelskrieg ins Visier nahm.
Der wichtige US-Agrarverband Farm Bureau äußerte bereits im Januar seine Befürchtungen: Gleiche Handelsbedingungen zu schaffen, sei ein "lohnendes Ziel, aber leider leiden Landwirte und ländliche Gemeinden häufig unter Vergeltungszöllen". Farm Bureau verwies auch darauf, dass 85 Prozent des zum Düngen verwendeten Kaliums aus Kanada eingeführt würden.
Vergeltungsmaßnahmen bei Agrarprodukten
Bevor Trump einen Teil bereits verhängter Zölle aufschob, hatte Kanada angekündigt, als Reaktion Aufschläge auf US-Produkte wie Erdnussbutter und Orangensaft zu erheben.
China verlangt seinerseits seit Montag Strafzölle von zehn bis 15 Prozent unter anderem auf Mais, Soja und Milchprodukte aus den USA.
Beim letzten Machtkampf mit China in Trumps erster Amtszeit hatten die Soja- und Maisproduzenten in den USA gelitten - Washington hatte sie mit mehreren Milliarden Dollar entschädigen müssen.
Eine Lektion, die China aus dem Konflikt gezogen habe, sei es, seine Importe zu diversifizieren, sagt Analyst Hart von der Rabobank: Das Land habe Mais-Abkommen mit Brasilien und Argentinien geschlossen und versucht, seine eigene Produktion anzuregen sowie Soja in Futtermitteln zu reduzieren.
"Alle diese Maßnahmen haben wahrscheinlich einen Teil der chinesischen Nachfrage weggenommen", erklärt Hart.
Europäische Union in Wartestellung
Ende Februar kündigte Trump baldige US-Zölle von 25 Prozent auf Produkte aus der EU an, ohne bestimmte Sektoren zu nennen. Für die EU-Landwirtschaft ruft das düstere Erinnerungen an 2019 hervor, als bereits Aufschläge auf Käse, Wein und Cognac fällig wurden.
Auch das US-Handelsdefizit mit der EU im Agrarbereich wächst.
2023 importierten die USA der EU-Kommission zufolge Produkte für mehr als 27 Milliarden Euro - 17 Prozent davon Wein, weitere 17 Prozent Spirituosen und Bier. Die USA sind der größte Absatzmarkt für französische Weine.
Selbst haben die USA Waren im Wert von 11,7 Milliarden Euro in die EU ausgeführt, vor allem Getreide, Soja und Raps sowie Früchte.
oer/ilo
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