2025-04-11 10:11:24
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Gabun vor der Wahl: Große Hoffnung auf Wandel nach 55 Jahren Misswirtschaft

(AFP) Nach 55 Jahren unter einer Familiendynastie gefolgt von einem Militärputsch sind die Hoffnungen auf einen Neuanfang in Gabun groß: Am Samstag wird in dem erdölreichen, aber hochverschuldeten westafrikanischen Land ein neuer Präsident gewählt. Gabun steht jedoch nicht nur vor der Herausforderung eines demokratischen Übergangs, sondern muss zudem Infrastrukturmängel, überbordende Bürokratie und Stromausfälle bewältigen.

Gabun gilt mit Blick auf das Pro-Kopf-Einkommen als eines der reichsten Länder Afrikas - dank großer Rohstoffvorkommen an Erdöl, Holz und Mangan und einer Bevölkerung von 2,3 Millionen Menschen.

Doch nach Jahren der Misswirtschaft steht das Land vor gewaltigen Aufgaben.

Am 30. August 2023 hatte Gabuns Armee den langjährigen Staatschef Ali Bongo durch einen Staatsstreich abgesetzt. Bongo hatte 14 Jahre zuvor seinen Vater Omar an der Spitze des Landes beerbt, nachdem dieser die Geschicke Gabuns fast 42 Jahre lang gelenkt hatte.

Opposition und Militärvertreter warfen der Bongo-Dynastie jedoch Korruption und schlechte Regierungsführung vor.

Für die anstehenden Wahlen am Samstag gilt der derzeitige Übergangspräsident, Brice Oligui Nguema, als aussichtsreicher Kandidat. Der General hatte den Staatsstreich vor 19 Monaten angeführt und Wahlen nach einer Übergangszeit angekündigt.

Oligui, der eine siebenjährige Amtszeit anstrebt, kündigte im Wahlkampf "Wachstum zum Glück" an.

"Habt keine Angst! Glaubt nicht denen, die sagen, dass es dem Land schlecht geht", sagte er während eines Wahlkampfauftritts in der westgabunischen Stadt Donguila. "Ein ölproduzierendes Land verhungert nicht."

Die Erdölindustrie erwirtschaftete seit den ersten Bohrungen in den 1950er-Jahren jährliche Gewinne in Milliardenhöhe und gilt als wichtigste wirtschaftliche Säule Gabuns.

Doch das Land muss mit einer Erschöpfung der Ressourcen rechnen: Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds hat sich die gabunische Erdölproduktion in den vergangenen 30 Jahren halbiert.

Zeitgleich ist die Verschuldung des Landes im vergangenen Jahr auf 73,3 Prozent des Bruttoinlandprodukts gestiegen und wird in diesem Jahr voraussichtlich 80 Prozent erreichen.

Laut Weltbank lebt mehr als ein Drittel der gabunischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Zudem liegt die Jugendarbeitslosigkeit nach offiziellen Daten bei rund 40 Prozent.

Auf Regierungsebene scheint die Notwendigkeit eines grundlegenden wirtschaftlichen Wandels erkannt worden zu sein.

Finanzminister Charles Mba betonte im staatlichen Fernsehen, dass Gabun jahrzehntelang "finanzieller Verdunstung" zum Opfer gefallen sei. "Von 2010 bis 2023 hatten wir ein Investitionsbudget von 18.000 Milliarden CFA-Francs (rund 27,4 Milliarden Euro) und wir (...) sehen keine Straßen, Krankenhäuser, Schulen, Universitäten", sagte er.

Eklatante Probleme der Infrastruktur machten dem Land zusätzlich zu schaffen, und auch die Effizienz der Verwaltung sei verbesserungswürdig.

So gebe es etwa eine Verwaltungsabteilung für Autobahnen - doch keine einzige Autobahn.

Für Unmut in der Bevölkerung sorgten zuletzt regelmäßige Stromausfälle im einzigen Stromnetz des Landes, das von dem staatlichen Unternehmen SEEG betrieben wird. Nach Angaben der SEEG waren fehlende Investitionen für diese Missstände verantwortlich: In den vergangenen 20 Jahren seien keine strukturellen Investitionen getätigt worden, obwohl sich der Energieverbrauch von 2010 bis 2024 praktisch verdoppelt habe.

gha/gav/mhe

KW

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