2025-04-11 15:19:56
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Trotz Trumps Zurückrudern: US-Zölle bedrohen Volkswirtschaften im Süden Afrikas

(AFP) Die von US-Präsident Donald Trump angekündigte "Pause" von 90 Tagen für die jüngsten hohen US-Zölle ist den Ländern im Süden Afrikas nur ein schwacher Trost. Ihre Volkswirtschaften sind mit dem Zusammenbruch eines Handelsabkommens mit Vorzugsbehandlung und dem US-Zoll für Autolieferungen von 25 Prozent konfrontiert.

"Mauritius, Madagaskar, Lesotho, Südafrika werden besonders betroffen sein", sagte Alex Vines von der Denkfabrik Chatham House der Nachrichtenagentur AFP.

"Textilexporte werden massiv beeinträchtigt und der 25-prozentige Zoll auf Autoexporte ist für Südafrika sehr problematisch."

Das Handelsabkommen African Growth and Opportunity Act (Agoa) gewährte einigen afrikanischen Produkten zollfreien Zugang auf dem US-Markt. So konnten sich einige Sektoren erfolgreich entwickeln, zum Beispiel wurde es sieben großen  Autobauern in Südafrika ermöglicht, ohne Aufschläge in die USA zu exportieren.

Auch die Zitrusindustrie und die Textilhersteller, vor allem die Jeans-Fabriken in Lesotho, profitierten vom Agoa-Abkommen.

Diese Wirtschaftsbereiche rechnen nun damit, dass sie unter dem Basiszoll von zehn Prozent auf Einfuhren in die USA leiden werden. Diesen nämlich ließ Trump in Kraft, auch wenn er viel höhere Aufschläge für viele Länder für 90 Tage aussetzte.

Washington hat das Agoa-Abkommen, für das im September eine Überprüfung ansteht, zwar nicht offiziell aufgehoben.

Aber es gebe "derzeit keine Klarheit" über den Status des Abkommens, sagte Vines von Chatham House. Der Handelsminister von Madagaskar, David Ralambofiringa, sagte, er gehe davon aus, dass Agoa "bis auf Weiteres" gültig sei.

Sein südafrikanischer Amtskollege Parks Tau hingegen erklärte, der Basiszoll von zehn Prozent hebe die Agoa-Vorteile im Wesentlichen auf.

Für in Südafrika hergestellte Autos sind die USA der drittgrößte Markt. Jährlich werden dorthin nach Angaben des Branchenverbands Naamsa 25.000 Fahrzeuge geliefert.

Rund 86.000 Jobs in der Autoindustrie hingen direkt am Agoa-Abkommen, erklärte Naamsa. Eingerechnet der Zulieferer seien es 125.000 Stellen.

Mit den weitreichenden Auswirkungen der Zölle auf die weltweite Industrie sei es unwahrscheinlich, dass Südafrika für sich einen alternativen Markt erschließen könne, sagte Vines.

Für das Land wäre dies verheerend, da es bereits unter einer außergewöhnlich hohen Arbeitslosigkeit von 32 Prozent leide.

Noch stärker werde die neue Zollpolitik der USA das winzige Königreich Lesotho treffen, sagte Analyst Richard Morrow von der Denkfabrik Brenthurst Foundation.

Die Textilindustrie des afrikanischen Kleinstaates sei lange als "Erfolgsgeschichte" des Agoa-Abkommens gepriesen worden. Für sie gebe es keinen Puffer: Lesotho sei "eine dieser kleinen Volkswirtschaften, die sich fast ausschließlich auf Agoa verlassen haben, um ihre Wirtschaft aufrechtzuerhalten".

Die Bekleidungs- und Textilindustrie trügen bis zu zehn Prozent zum Bruttonationaleinkommen Lesothos bei.

Der Erfolg der Jeansproduktion für den Export sorgte dafür, dass das verarmte Lesotho ein enormes Handelsdefizit mit den USA aufweist. Das nutzte die US-Regierung, um die von Trump nun pausierten "reziproken" Zölle zu berechnen - so dass für Lesotho 50 Prozent Aufschlag galt und damit in dieser Kategorie der höchste Satz für eine einzelne Nation.

Das Land könne bei Aufkündigung des Agoa-Abkommens 40.000 Arbeitsplätze verlieren, sagte Lesothos König Letsie III der AFP im vergangenen Monat.

Auch Botsuana, Südafrika, Namibia und Simbabwe, die alle unter dem Agoa-Abkommen Zitrusfrüchte für den Export in die USA liefern, wurden von Trump mit hohen Zöllen belegt.

"Sollten die reziproken Zölle angewendet werden", seien allein in Südafrika "35.000 Stellen bedroht", erklärte der Chef des Zitrus-Anbauerverbands CGA, Boitshoko Ntshabele.

oer/ilo

KW

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