Immobilienmagnat und Karrierediplomat sollen US-iranische Atomgespräche führen
(AFP) Der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der iranische Außenminister Abbas Araghtschi sind am Wochenende im Oman für Gespräche über das iranische Atomprogramm, der eine ist ein Immobilienunternehmer, der andere ein Karrierediplomat.
Witkoff: Vom Immobilienmarkt auf die Weltbühne
Ohne außenpolitische Erfahrung wurde Witkoff von US-Präsident Donald Trump zum Sondergesandten für den Nahen Osten gemacht.
Der 68-jährige Milliardär ist ein enger Freund Trumps, beide haben ihr Geld mit Immobilien gemacht und spielen gemeinsam Golf. Trumps Vertrauen in Witkoff ist so groß, dass er ihn über sein Nahost-Dossier hinaus an der Wiederherstellung der US-Beziehungen zu Russland mitwirken lässt.
Witkoff stammt wie Trump aus New York.
Seine Karriere als Immobilienunternehmer startete er als Firmenanwalt, bevor er später die Leitung großer Unternehmen übernahm. 1997 gründete er die Witkoff-Gruppe.
In den Fokus geriet der Immobilienmagnat, als Trump ihm die Ausarbeitung der Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas Anfang des Jahres übertrug.
Die Übereinkunft ermöglichte die Freilassung von 25 lebenden Geiseln und die Rückführung der sterblichen Überreste von acht weiteren Geiseln.
Witkoff besuchte als erster Vertreter einer US-Regierung seit Kriegsbeginn im Oktober 2023 den Gazastreifen. Unter anderem versucht er, Trumps Idee von einem Gazastreifen ohne Palästinenser zu rechtfertigen.
"Ein besseres Leben ist nicht zwingend an den physischen Ort geknüpft, an dem man heute lebt", sagte Witkoff etwa dem Sender Fox News und wischte damit die Komplexität des jahrzehntelangen Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern beiseite.
Witkoff spielt auch eine wichtige Rolle in der Russland-Politik Trumps.
Der US-Präsident vollzog eine Kehrtwende gegenüber seinem Vorgänger Joe Biden. Witkoff nahm im März an Ukraine-Gesprächen in Saudi-Arabien teil.
Weil er sich lobend über den russischen Präsidenten Wladimir Putin äußerte, handelte er sich Kritik des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein.
Trumps erklärtes außenpolitisches Ziel ist es, Kriege zu beenden. Die Erwartungen an Witkoff sind entsprechend groß - und bislang hat Trump sein Ziel nicht erreicht.
Die Waffenruhe im Gazastreifen hielt nur wenige Wochen. Im Ukraine-Krieg hat Putin bisher noch keine langfristige Waffenruhe akzeptiert.
Araghtschi: Iranischer Karrierediplomat
Als Karrierediplomat und wichtiger Architekt des Atomabkommens von 2015 will Araghtschi die USA dazu drängen, ihre Sanktionen gegen den Iran aufzuheben.
Der 62-Jährige stammt aus einer Familie von Teppichhändlern, spricht fließend Englisch und kann auf eine lange Karriere mit verschiedenen Positionen im iranischen Außenministerium zurückblicken.
Araghtschi, der für sein ruhiges Auftreten bekannt ist, studierte und erlangte einen Doktortitel an der University of Kent in England.
Nach der Islamischen Revolution im Jahr 1979 trat Araghtschi dem Korps der Islamischen Revolutionsgarden bei. Er war im Iran-Irak-Krieg in den 1980er Jahren an der Front, ehe er als Experte für internationale Angelegenheiten ins Außenministerium wechselte.
Nach dem Amtsantritt von Präsident Massud Peseschkian im Juli wurde Araghtschi zum Außenminister ernannt.
Er war Chefunterhändler bei den Gesprächen, die 2015 im iranischen Atomabkommen mündeten. Das auch als Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) bekannte Abkommen legte dem iranischen Atomprogramm Beschränkungen im Gegenzug für eine Lockerung von Sanktionen auf.
Während Trumps erster Amtszeit (2017-2021) zogen sich die USA einseitig aus dem Abkommen zurück und verhängten wieder Sanktionen gegen den Iran.
Daraufhin zog sich auch Teheran schrittweise zurück.
Araghtschi ist weiterhin ein Unterstützer des Atomabkommens. Kürzlich sagte er jedoch, dass es "in seiner gegenwärtigen Form" nicht wiederbelebt werden könne.
Das iranische Atomprogramm habe sich "erheblich weiterentwickelt" und der Iran könne nicht mehr zu den JCPOA-Bedingungen zurückkehren. Das Abkommen könne jedoch immer noch eine Grundlage für Verhandlungen sein.
mhe/ju
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