Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig Bruch von "Oster-Waffenruhe" vor
(AFP) Die Ukraine und Russland haben sich am Sonntag gegenseitig den Bruch der "Oster-Waffenruhe" vorgeworfen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte auf Online-Plattformen, die russische Armee habe erneut mit Artillerie und Drohnen angegriffen.
Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete seinerseits "getötete und verletzte" Zivilisten bei ukrainischen Angriffen. Trotzdem schien die Lage an der Front ruhiger als sonst, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Samstag überraschend eine 30-stündige "Oster-Waffenruhe" verkündet, die bis Sonntag um Mitternacht (Ortszeit; 23.00 Uhr MESZ) dauern sollte.
Auch die Ukraine erklärte sich bereit, diese Waffenruhe einzuhalten.
Selenskyj schlug zudem vor, die Waffenruhe auf 30 Tage auszuweiten, "um dem Frieden eine Chance zu geben". Russland habe darauf aber "noch nicht geantwortet", sagte er.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte später gegenüber russischen Nachrichtenagenturen, Putin habe "keinerlei Befehl" gegeben, die Waffenruhe über Mitternacht hinaus zu verlängern.
"Insgesamt können wir am Ostermorgen sagen, dass das russische Militär versucht, den allgemeinen Eindruck eines Waffenstillstands zu erwecken", erklärte Selenskyj am Sonntagvormittag.
Aber Moskau unternehme "in einigen Gebieten weiterhin vereinzelte Versuche, vorzudringen und der Ukraine Verluste zuzufügen".
Später sprach der ukrainische Präsident von "46 russischen Angriffen" seit Beginn des Tages. Die Ukraine sei 901 Mal beschossen worden, davon 448 Mal mit schwerem Geschütz.
Das Verteidigungsministerium in Moskau dagegen versicherte, die russischen Truppen würden sich "strikt an den Waffenstillstand" halten und an den Frontlinien und an den Positionen bleiben, die sie zuvor besetzt hätten.
Zugleich meldete das Ministerium ukrainische Angriffe auf von Russland kontrollierte Gebiete in der ostukrainischen Region Donezk, bei denen Zivilisten "getötet und verwundet" worden seien.
"Trotz der Ankündigung des Osterfriedens unternahmen ukrainische Einheiten nachts Angriffsversuche", erklärte das russische Verteidigungsministerium.
Diese seien "zurückgeschlagen" worden. Es seien unter anderem 900 ukrainische Drohnenangriffe gezählt worden.
Trotzdem schien die Lage an der Front insgesamt ruhiger zu sein.
AFP-Journalisten auf einer Anhöhe im Osten der Ukraine hörten weniger Explosionen als üblich und sahen nur wenig Rauch am Horizont.
Der Kommandeur einer ukrainischen Drohnen-Einheit sagte der AFP, die Aktivitäten der russischen Armee in den Regionen Saporischschja und Charkiw seien "deutlich zurückgegangen".
"Es wurden mehrere Angriffe registriert, aber das waren vereinzelte Vorfälle mit kleinen Gruppen."
Ein ukrainischer Offizier in der Region Sumy schrieb der AFP, es sei "ruhig verglichen mit einem normalen Tag". "Natürlich fliegen Drohnen. Aber sind meistens Aufklärungsdrohnen und keine Angriffsdrohnen."
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew zeigten sich die Menschen skeptisch über die Waffenruhe.
"Sie (die Russen) haben ihr Versprechen schon gebrochen", sagte die 38-jährige Olga Gratschowa am Ostersonntag. "Leider können wir Russland nicht trauen." Die 41-jährige Natalia sagte mit Blick auf die von Selenskyj vorgeschlagene Waffenruhe von 30 Tagen: "Alles, was wir vorschlagen, bleibt leider nur ein Vorschlag von uns. Niemand antwortet darauf."
In der russischen Hauptstadt Moskau begrüßten Passanten die Waffenruhe an Ostern, zeigten sich aber unsicher über die Zukunft.
"Wir haben natürlich geträumt, dass es bis Ostern Frieden gibt", sagte die 34-jährige Swetlana. "Auf dass er bald kommen möge."
Eine 73-Jährige sagte, der Krieg werde "irgendwann" enden, aber nicht "bald".
Es laufe nicht alles gut für Russland in der Ukraine: "Menschen sterben, unsere Jungs sterben."
US-Präsident Donald Trump fordert seit seinem Amtsantritt im Januar eine Waffenruhe in der Ukraine. Putin lehnt aber eine Feuerpause ohne Vorbedingungen ab.
Am Freitag drohte Trump mit dem Rückzug der USA aus den Ukraine-Verhandlungen, sollten Kiew oder Moskau die Gespräche "sehr schwierig" machen.
Im Wahlkampf hatte Trump noch versprochen, den Ukraine-Krieg binnen eines Tages beenden zu können. Später nannte der Republikaner sechs Monate als Zeitspanne.
fs/bfi
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