Neuwahl in Portugal: Die Spitzenkandidaten der stärksten Parteien
(AFP) Zum dritten Mal seit Anfang 2022 wählen die Portugiesen am Sonntag ein neues Parlament. Die Neuwahl wurde notwendig, nachdem Regierungschef Luís Montenegro im März eine Vertrauensabstimmung verloren hatte.
Die Spitzenkandidaten der drei wichtigsten Parteien im Kurzporträt:
Montenegro kam nach der Wahl im März 2024 an die Macht. Ein Jahr später wurde dem Mitte-Rechts-Politiker das Familienunternehmen zum Verhängnis.
Der Vorwurf: Die Firma soll von Regierungsaufträgen profitiert haben. Die Opposition wollte den Fall vor eine parlamentarische Untersuchungskommission bringen, woraufhin Montenegro die Vertrauensfrage stellte.
Trotz der Vorwürfe tritt der 52-Jährige erneut bei der Wahl am Sonntag an.
Er ist der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei (PSD), die im Bündnis mit unter anderem einer viel kleineren, konservativen Partei als Demokratische Allianz (AD) eine Minderheitsregierung bildete.
Mit 29 Jahren war der in Porto geborene Jurist zum ersten Mal ins Parlament gewählt worden.
Während der Regierungszeit der PSD von 2011 bis 2015, die von unpopulären Sparmaßnahmen geprägt war, führte er die Fraktion. Im zweiten Anlauf gelang ihm 2022 die Wahl an die Spitze der Partei.
Während des Wahlkampfs bekräftigte er seine Weigerung, mit Unterstützung der extremen Rechten zu regieren.
Der 48 Jahre alte Ökonom ist seit gut einem Jahr Vorsitzender der Sozialistischen Partei. Bei der Verabschiedung von Montenegros Haushalt für 2025 zeigte er sich noch kooperativ, doch dann verbündete er sich mit der radikalen Linken und der extremen Rechten im Parlament, um den Regierungschef zu stürzen.
Santos ist der Sohn eines Geschäftsmannes aus der Region Aveiro, der mit Schuhen ein Vermögen machte.
In der vorherigen sozialistischen Regierung von António Costa war er Infrastrukturminister. Er überwarf sich jedoch mit Costa, der jetzt Präsident des Europäischen Rates ist, weil er ohne dessen Zustimmung den Standort des künftigen Flughafens von Lissabon bekannt gab.
Ende 2022 trat er nach einem Skandal um eine hohe Abfindung für einen Manager der nationalen Fluggesellschaft TAP zurück.
Er habe aus seinen Fehlern gelernt, beteuerte Santos nach seiner Rückkehr in die Spitzenpolitik.
André Ventura
Ursprünglich wollte Ventura Pfarrer oder Schriftsteller werden. Doch dann machte er sich einen Namen als Sportkommentator im Fernsehen.
Diese Popularität öffnete ihm die Türen für seine politische Karriere. Er begann als Kommunalpolitiker für die Sozialdemokraten.
Im Wahlkampf 2017 geriet er wegen fremdenfeindlicher Angriffe gegen Roma in die Kritik.
2019 gründete der Jurist seine eigene rechtsextreme Partei Chega (Genug) und zog damals als deren einziger Abgeordneter ins Parlament ein. Mit ihren populistischen Parolen gegen Minderheiten, das Establishment und Korruption wurde Chega bei der Wahl vergangenes Jahr zur drittstärksten politischen Kraft.
Beobachter beschreiben den 42-Jährigen als ehrgeizig und opportunistisch. In der Endphase des Wahlkampfs hatte er diese Woche allerdings zwei Mal gesundheitliche Probleme, darunter mit erhöhtem Blutdruck, und musste sogar kurzzeitig ins Krankenhaus.
sp/cp
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