2025-05-20 09:20:19
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20 Prozent der Beschäftigten berichten von sexueller Belästigung im Arbeitsumfeld

(AFP) In Deutschland haben 20 Prozent der Beschäftigten einer Studie zufolge direkt selbst oder in ihrem Arbeitsumfeld Fälle sexueller Belästigung erlebt. Bei den beschäftigten Frauen berichten davon 24 Prozent, bei den Männern 15 Prozent, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag mitteilte.

Dabei unterschieden sich Frauen und Männer nicht in der Wahrnehmung, welches Verhalten eine sexuelle Belästigung darstellt.

Vorfälle haben negative Auswirkungen auf die Arbeit, wie 72 Prozent der befragten Betriebe mit mindestens einem Fall von sexueller Belästigung den Forschern berichteten.

Vor allem sehen die Unternehmen Auswirkungen auf die Arbeitsmoral und die Produktivität der Belegschaft, knapp die Hälfte der Firmen nahm auch "höhere Abwesenheitszeiten und eine gestiegene Personalfluktuation" wahr, gab das IAB an. Diese Effekte machten "die wirtschaftlichen Kosten sexueller Belästigung für Betriebe deutlich", erklärte IAB-Forscher Jonas Jessen.

Nur ein Prozent der Betriebe meldete Fälle sexueller Belästigung, in die eine Führungskraft verwickelt war.

Der Großteil der von den Betrieben berichteten Fälle geschah den Angaben zufolge unter den Beschäftigten, gefolgt von sexueller Belästigung, die von betriebsfernen Menschen wie etwa Kunden, Geschäftspartnern oder Patienten ausging.

Bei Vorwürfen sexueller Belästigung erwarten zwei Drittel der Beschäftigten laut Studie eine entsprechende Reaktion von ihrem Betrieb.

Hier kommt es zu einem deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Frauen vertrauen demnach deutlich seltener als Männer darauf, dass ihre Führungskraft angemessen reagiert.

Bei der Frage, ob sich die Führungskraft um die Aufklärung und notwendigen Maßnahmen kümmern, kommt es den Daten zufolge zu einem Geschlechterunterschied von sieben Prozentpunkten.

Einen Unterschied von sogar 15 Prozentpunkten zwischen Männern und Frauen machten die Forscher bei der Antwort auf Frage aus, ob die Geschäftsführung "verhältnismäßige Maßnahmen" wie etwa Ermahnung, Abmahnung oder Kündigung vornehmen würde.

"Ein systematischer und präventiver Umgang mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz ist nicht nur eine Frage des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, sondern dient auch der betrieblichen Resilienz und der langfristigen Beschäftigtenbindung", erklärte IAB-Forscherin Stefanie Wolter.

Deutlich häufiger als in anderen Wirtschaftszweigen berichten Männer im Gesundheits- und Sozialwesen oder in geringerem Maße in der Öffentlichen Verwaltung, Erziehung und Unterricht von sexueller Belästigung.

"Offen bleibt, ob Männer in weiblich dominierten Sektoren häufiger selbst Opfer werden oder eher Fälle im Umfeld mitbekommen", schreiben die Studienautoren.

Die Studie beruht laut IAB auf den Ergebnissen zweier Befragungen von Beschäftigten und Personalverantwortlichen in Betrieben, die 2023 und 2024 stattfanden.

oer/pe

KW

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