Leber, Niere, Herz: Knapp 8100 Menschen warten auf ein Spenderorgan
(AFP) Niere, Leber oder Herz: Tausende Menschen in Deutschland brauchen ein lebensrettendes Spenderorgan. Sie warten oft jahrelang - viele vergeblich.
Nach den aktuellen Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zeichnet sich für das aktuelle Jahr eine leicht positive Tendenz bei den Organspenden ab, auch wenn das noch keinen Rückschluss auf einen allgemeinen Trend zulasse. Fragen und Antworten vor dem Tag der Organspende am Samstag:
Welche Organe können gespendet werden?
Das sind Niere, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm. Außerdem lassen sich Gewebe wie zum Beispiel Hornhaut oder Knochen verpflanzen.
Es können aber auch einzelne Organe ausgeschlossen werden.
Wie viele Menschen warten auf ein Spenderorgan?
Bundesweit stehen nach aktuellen Angaben der DSO derzeit knapp 8100 Menschen auf der Warteliste für ein Organ.
Bei jährlich hunderten Patienten verschlechtert sich der Gesundheitszustand so dramatisch, dass eine Transplantation nicht mehr möglich ist oder dass sie während der Wartezeit sterben, weil nicht rechtzeitig ein passendes Organ gefunden wurde.
Wie viele Spender und Transplantationen gibt es?
Nach dem Tiefpunkt im Jahr 2017, als die Organspendezahlen auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren sanken, stiegen sie 2018 zunächst wieder und stabilisierten sich in den Folgejahren weitgehend. 2024 lag die Zahl der Menschen, die ihre Organe nach dem Tod spendeten, mit 953 in etwa so hoch wie im Vorjahr mit 965 Spendern.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2854 Organe nach dem Tod entnommen und 3013 Organe auch aus anderen Ländern transplantiert.
In den ersten fünf Monaten dieses Jahres gab es der DSO zufolge in Deutschland 426 postmortale Organspender, 44 mehr als im Vorjahreszeitraum.
Wie ist der Trend?
Oft scheitern Organspenden nach wie vor an einer fehlenden Zustimmung.
Dann müssen Angehörige entscheiden, ohne den Willen des Verstorbenen zu kennen. 2024 war dies einer der Hauptgründe, warum eine Spende bei potenziellen Organspendern nicht realisiert wurde.
Wenn Angehörige nach dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen oder nach eigenen Wertvorstellungen entscheiden müssten, sinke die Zustimmungsrate "dramatisch", erklärte Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO – im letztgenannten Fall sogar auf rund 25 Prozent.
Wenn es aber einen schriftlichen Willen gebe, erreiche die Zustimmungsrate mehr als 75 Prozent.
Wie verhält es sich mit der Spendebereitschaft?
Einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Februar zufolge ist die positive Haltung zum Thema Organspende in Deutschland so weit verbreitet wie noch nie.
Demnach stehen 85 Prozent der Befragten dem Thema grundsätzlich positiv gegenüber, acht Prozent negativ.
62 Prozent gaben an, eine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende getroffen zu haben. 45 Prozent der Befragten hätten ihre Entscheidung dokumentiert.
16 Prozent hätten eine Entscheidung getroffen, diese aber bisher nicht schriftlich festgehalten.
Wo kann die Spendenbereitschaft dokumentiert werden?
Dies ist zum Beispiel mit einem Organspendeausweis oder in einer Patientenverfügung möglich.
Seit März vergangenen Jahres können zudem potenzielle Spenderinnen und Spender ihre Bereitschaft in einem zentralen Register für Organspenden hinterlegen. Zu finden ist das Portal unter www.organspende-register.de.
Die Abgabe einer Erklärung für oder gegen eine Organspende ist auch über die Apps der Krankenkassen möglich.
Gibt es einen Entscheidungszwang?
Nein, die Entscheidung für oder gegen eine Organspende ist in Deutschland nach wie vor freiwillig.
Voraussetzung für eine Organ- oder Gewebespende ist neben der Feststellung des Hirntods, dass ein Verstorbener zu Lebzeiten der Organspende zustimmte.
Vorstöße für eine Widerspruchslösung scheiterten bislang. Bei der Widerspruchslösung würden alle einwilligungsfähigen Erwachsenen als potenzielle Spender gelten - es sei denn, sie widersprechen zu Lebzeiten.
Solche Regelungen gibt es bereits in einer Reihe anderer europäischer Länder, darunter Österreich und Spanien.
Existiert eine Altersbegrenzung für die Organspende?
Nein, die bisher älteste Organspenderin Deutschlands war nach Angaben der DSO 98 Jahre alt, und ihre Leber konnte erfolgreich transplantiert werden.
Nur wenige Vorerkrankungen schließen eine Organspende grundsätzlich aus. Das sind akute bösartige Tumorerkrankungen oder nicht behandelbare Infektionen.
Bei allen anderen Erkrankungen entscheiden die Ärztinnen und Ärzte nach Befund.
hex/smb/cfm
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