Deutsche Industrie hält neues EU-Klimaziel für "nicht realistisch"
(AFP) Die deutsche Industrie sieht das neue EU-Klimaziel für 2040 höchst kritisch. Es sei "deutlich zu hoch gegriffen" und "nicht realistisch", erklärte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Achim Dercks, am Mittwoch.
Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, sprach von einem "hochambitionierten" Ziel. Die Skepsis teilen etwa auch die Auto- und Chemieindustrie.
"Wie die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2040 europaweit um 90 Prozent reduziert werden können, ist (...) aktuell nicht erkennbar", erklärte die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller.
Das Ziel sei "zu ambitioniert gesetzt". Klimapolitik könne nur funktionieren, wenn sie mit "wirtschaftlicher Prosperität gemeinsam vorangetrieben" werde.
Dercks von der DIHK warnte vor einer Überforderung der deutschen Wirtschaft und einem "spürbaren Rückgang von Wertschöpfung und Wohlstand".
Der Maschinen- und Anlagenbau sieht dieses Risiko offenbar nicht: "Es ist ermutigend, dass die EU in Sachen Klimaschutz ambitioniert bleibt", erklärte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Maschinenbauverbandes VDMA.
Es brauche ehrgeizige Ziele.
Einhellige Zustimmung äußerten die Industrievertreter hingegen mit Blick auf die Ankündigung der EU-Kommission, die Anrechnung von CO2-Zertifikaten aus dem Ausland teilweise zu erlauben. "Dies kann sinnvoll sein, um klimarelevante Technologien schneller auf den globalen Märkten zum Einsatz zu bringen", erklärte Brodtmann.
"Für ein globales Problem braucht es globale Lösungsansätze", erklärte Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie. "Das ist ein wichtiges Signal aus Brüssel."
Grundsätzlich positiv äußerte sich auch Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, sie warnte jedoch vor möglichem Greenwashing.
"Internationale Zertifikate dürfen nicht zum Einfallstor für minderwertige Projekte oder Doppelanrechnungen werden", erklärte sie. "Es braucht robuste, überprüfbare Standards und klare Regeln für die Durchführung und Anrechenbarkeit entsprechender Gutschriften."
pe/cp
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