Deal oder kein Deal? Wie wahrscheinlich eine Zolleinigung mit Trump ist
(AFP) Bis Mitte der kommenden Woche laufen die Fristen aus, die US-Präsident Donald Trump den meisten Handelspartnern im Zollkonflikt gesetzt hat. Die Europäische Union, Japan und viele andere bemühen sich in letzter Minute um eine Einigung, die sie vor massiven Zollaufschlägen bewahrt.
Handelsexperten sehen drei verschiedene Optionen:
Strafzölle
Sie sind das schlimmstmögliche Szenario: Der EU etwa hat Trump mit Aufschlägen von 50 Prozent gedroht, wenn sie sich nicht bis zum 9. Juli mit den USA einigt. Das wäre das Fünffache des derzeit gültigen Basissatzes von zehn Prozent.
EU-Handelskommissar Maros Sefcovic wollte am Donnerstag in Washington erneut mit US-Handelsminister Howard Lutnick und Trumps Handelsbeauftragten Jamieson Greer zusammenkommen. Es gebe noch "viel zu besprechen", hatte er in Brüssel betont.
Der Wirtschaftsexperte Josh Lipsky von der US-Denkfabrik Atlantic Council glaubt, Trump könne die EU für ein abschreckendes Beispiel nutzen und hohe Strafzölle verhängen.
Die EU sei "in einer schwierigen Position", erklärte Lipsky. Er begründet dies mit den komplexen Handelsbeziehungen und politischen Interessen in Europa.
Trump wirft den Europäern zudem vor, an einer Digitalsteuer für US-Internetkonzerne zu arbeiten.
Diese ist als mögliche Gegenmaßnahme für US-Strafzölle im Gespräch. Negativbeispiel ist Kanada: Trump hatte das Nachbarland diese Woche mit der Androhung hoher Zölle dazu gezwungen, seine eigene Digitalsteuer auszusetzen.
Auch Japan hat Trump im Visier.
Der Präsident droht dem Land mit Zöllen zwischen 30 und 35 Prozent, sollte es keinen Reis aus den USA importieren.
Verlängerung
Die zweite Option: Die USA könnten einigen Ländern einen Fristaufschub gewähren. US-Finanzminister Scott Bessent stellte dies allen Ländern in Aussicht, die "in gutem Glauben" mit Washington verhandeln, also aus US-Sicht kompromissbereit sind.
Für die meisten Länder läuft die von Trump gesetzte Frist am 8. Juli ab.
"Südkorea scheint gut aufgestellt, um eine Verlängerung zu erreichen", sagt Wendy Cutler, Vizepräsidentin des Instituts für asiatische Gesellschaft und Politik (Aspi) in Washington.
Sie begründet dies mit der neuen politischen Führung in Seoul. Anfang Juni hatte der Mitte-Links-Politiker Lee Jae Myung das Präsidentenamt angetreten.
Südkorea ist besonders von den Stahl- und Aluminiumzöllen der USA betroffen, die Trump Anfang Juni auf 50 Prozent verdoppelt hatte.
Vorläufige Einigung
Einige Länder könnten bereits vor Fristablauf einen "Deal" mit Trump erreichen. US-Finanzminister Bessent hatte von rund 18 Ländern gesprochen, mit denen die Verhandlungen weit fortgeschritten seien, ohne sie namentlich zu nennen.
Mit Vietnam kündigte Trump am Mittwoch eine Einigung an.
Nach seinen Angaben gilt für Produkte aus dem kommunistisch regierten Land künftig ein US-Einfuhrzoll von 20 Prozent. Asienexpertin Cutler hält daneben auch Indien und Taiwan für "vielversprechende Kandidaten".
Wirtschaftsexperte Lipsky zählt ebenfalls Indien zu solchen "Spitzenreitern".
Vollwertige Handelsabkommen dürften allerdings auch diese Länder nicht mit den USA schließen, sagen die Experten. Solche Verträge sind juristisch hochkompliziert und werden normalerweise nach jahrelanger Arbeit geschlossen.
Seit dem von Trump ausgerufenen "Befreiungstag" am 2. April hat er nur mit zwei Ländern vorläufige Vereinbarungen erzielt: Mit Großbritannien und mit China.
lob/ck
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