Pilzvergiftungen bei Familienessen: Australierin wegen Mordes schuldig gesprochen
(AFP) Eine Australierin ist in einem Prozess um tödliche Pilzvergiftungen bei einem Familienessen wegen dreifachen Mordes schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen befanden die 50-jährige Erin Patterson am Montag zudem wegen des versuchten Mordes an einem vierten Gast für schuldig.
Der Mann hatte die schwere Pilzvergiftung nur knapp überlebt.
Patterson, die im Juli 2023 mehreren Verwandten ein tödliches Pilzgericht serviert hatte, stand seit Ende April in Morwell südöstlich von Melbourne vor Gericht. Der Fall hatte in Australien und auch international für Aufsehen gesorgt, weil nur die Gastgeberin das Essen unbeschadet überstanden hatte.
Drei ihrer vier Gäste - ihre Schwiegereltern und eine Tante ihres Noch-Ehemannes - starben. Der Mann der Tante überlebte nur knapp.
Patterson hatte damals auch ihren Noch-Ehemann zum Essen eingeladen, von dem sie schon seit einiger Zeit getrennt lebte.
Simon Patterson, mit dem sie zuletzt über Unterhaltszahlungen gestritten hatte, sagte ab. Seine Eltern Don and Gail Patterson aber kamen zum Essen.
Auch seine Tante Heather Wilkinson und deren Mann, der Pastor Ian Wilkinson, sagten zu.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hat Patterson ihre Gäste mit einem Filet Wellington, einem Rinderfilet mit Pilzen in Blätterteig, vorsätzlich vergiftet. Patterson selbst beteuert, die hochgiftigen Grünen Knollenblätterpilze versehentlich in das Essen gemischt zu haben.
Sie sprach von einem "schrecklichen Unfall" und plädierte auf nicht schuldig.
Alle vier Gäste wiesen schon kurz nach dem Essen Symptome einer schweren Pilzvergiftung auf. Don und Gail Patterson und Heather Wilkinson starben binnen einer Woche an Organversagen.
Es sei "völlig klar" gewesen, dass sie keine Überlebenschance hatten, sagte der Intensivmediziner Stephen Warrillow im Prozess aus. Nur Pastor Wilkinson überlebte, er lag aber fast zwei Monate im Krankenhaus.
Bei allen vier Gästen diagnostizierten die behandelnden Ärzte eine Vergiftung durch den Grünen Knollenblätterpilz.
Der hochgiftige Pilz wächst in vielen Teilen Australiens und ähnelt essbaren Pilzen. Er enthält jedoch ein starkes Gift, das zu Leber- und Nierenversagen führen kann.
Patterson hatte damals im Polizeiverhör behauptet, sie habe für das Filet Wellington frische Champignons in einem Supermarkt und getrocknete Pilze in einem Asia-Laden gekauft.
In Essensresten und einem Dörrautomaten, den Patterson mehrere Tage nach dem tödlichen Mittagessen in den Müll geworfen hatte, wurden bei forensischen Untersuchungen aber Spuren von Knollenblätterpilzen gefunden. Im Internet hatte sie schon ein Jahr vor dem tödlichen Essen nach Standorten von Knollenblätterpilzen gesucht, wie die Ermittler auf ihrem beschlagnahmten Computer nachweisen konnten.
Patterson hatte dagegen im gesamten Prozess ihre Unschuld beteuert.
Sie räumte zwar Falschaussagen nach ihrer Festnahme ein, behauptete aber, sie habe die Ermittler im Polizeiverhör aus Angst angelogen, für die Todesfälle "verantwortlich gemacht zu werden".
Die zwölf Geschworenen überzeugte sie mit dieser Darstellung nicht: Sie sprachen die Angeklagte nach einwöchigen Beratungen wegen Mordes in drei Fällen und Mordversuchs in einem Fall schuldig.
Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet. Patterson droht lebenslange Haft.
Der wochenlange Prozess war weltweit auf riesiges Interesse gestoßen, Journalisten aus New York bis Neu Delhi berichteten in allen Einzelheiten über das Gerichtsverfahren in Morwell.
Auch Podcaster und Fans von True-Crime-Dokumentationen belagerten die beschauliche Kleinstadt im Bundesstaat Victoria, die bisher vor allem für Rosenzucht bekannt war.
"Ich finde es sehr wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass drei Menschen gestorben sind", warnte der Ermittler Dean Thomas nach der Urteilsverkündung vor Sensationsgier.
"Ich bitte darum, diese Menschen zu achten und sie nicht zu vergessen." Angehörige der Opfer gaben nach dem Urteil keine Stellungnahme ab und baten in einer von der Polizei veröffentlichten Erklärung darum, ihre Privatsphäre zu respektieren.
mid/ck
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