2025-07-09 17:39:18
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728 Drohnen und 13 Raketen: Kiew meldet schwerste russische Angriffe seit Kriegsbeginn

(AFP) Russland hat die Ukraine nach Angaben Kiews mit den schwersten Luftangriffen seit Kriegsbeginn überzogen. Die russische Armee habe mit 728 Drohnen und 13 Raketen insbesondere den Westen des Landes attackiert, teilte die ukrainische Luftwaffe am Mittwoch mit.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) äußerte sich unterdessen "dankbar" für jüngste Signale von US-Präsident Donald Trump, die auf eine mögliche weitere US-Unterstützung der ukrainischen Luftverteidigung hindeuteten.

In Kiew heulten wegen der Luftangriffe die Alarmsirenen. Reporter der Nachrichtenagentur AFP hörten in der ukrainischen Hauptstadt laute Explosionen.

Nach Angaben der Luftwaffe wurden 711 Drohnen und mindestens sieben Raketen abgefangen. Bei den meisten Drohnen habe es sich jedoch um Attrappen gehandelt, sagte ein ukrainischer Armeevertreter.

Die zuvor schwersten Luftangriffe auf die Ukraine waren mit rund 550 Drohnen Anfang des Monats gemeldet worden.

Bei der Abwehr der Geschosse hätten neuartige ukrainische Drohnen eine wichtige Rolle gespielt, hieß es seitens ukrainischen Luftwaffe.

In der Stadt Luzk im Nordwesten der Ukraine brach nach Angaben des Bürgermeisters infolge eines russischen Angriffs ein Feuer in einer Firma aus.

Die Hauptstadt der Region Wolyn liegt nur rund 90 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, die Armee habe Infrastruktur der Luftwaffe "getroffen". Die russische Luftabwehr habe in der Nacht zum Mittwoch 86 ukrainische Drohnen abgefangen, fügte das Ministerium hinzu.

Unterdessen kündigte Russland die Wiedereröffnung eines seit Kriegsbeginn geschlossenen Flughafens an.

Ab 18. Juli würden am Flughafen in der unweit der Ukraine gelegenen Schwarzmeerstadt Gelendschik wieder Maschinen aus Moskau landen, erklärte die Flugaufsichtsbehörde Rosawijatsja.

Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete am Mittwoch die Einnahme einer weiteren Ortschaft. Der Weiler Tolstoj in der ostukrainischen Region Donezk sei von der Armee erobert worden.

In der Region, deren Annexion der russische Präsident Wladimir Putin im September 2022 verkündet hatte, wurden nach Angaben der ukrainischen Staatsanwaltschaft bei Drohnen- und Bombenangriffen acht Zivilisten getötet.

Auf offiziellen Bildern waren die verkohlten Überreste zweier Menschen zu sehen, die nach Behördenangaben in ihrem Auto von einer russischen Drohne getroffen worden waren.

In der südukrainischen Region Cherson wurde in der Ortschaft Prawdyne nach Behördenangaben ein einjähriger Junge bei den Angriffen getötet.

Die neue russische Angriffswelle folgte auf die Ankündigung von US-Präsident Trump, dass die USA der Ukraine zusätzliche Waffen liefern wollen.

Der ukrainische Präsidialamtschef Andrij Jermak schrieb dazu in Onlinenetzwerken, es sei "bezeichnend", dass Russland die Angriffe just nach der Ankündigung des US-Präsidenten ausführe.

Trump hatte sich nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus im Januar Moskau angenähert und Kiew unter Druck gesetzt.

Nach einem vorübergehenden Stopp wichtiger Waffenlieferungen an die Ukraine kündigte der US-Präsident dann aber am Montag an, er werde der Ukraine wieder mehr Waffen zur Verteidigung bereitstellen.

Zudem äußerte Trump sich erneut "unzufrieden" über Putins Handeln. Er warf Putin vor, "viel Mist" zu erzählen - und ließ erneut offen, ob er weiteren US-Sanktionen gegen Russland zustimmen könnte.

Der Kreml zeigte sich unbeeindruckt von den Äußerungen.

"Wir sind da ziemlich gelassen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau. Trump sei für seinen "harschen rhetorischen Stil" bekannt.

Russland wolle den Dialog mit Washington fortsetzen.

Bundeskanzler Merz begrüßte unterdessen die jüngsten Äußerungen aus Washington. Er sei "dankbar" über die "Signale", die "Luftverteidigung der Ukraine jetzt doch noch einmal zu überdenken", sagte Merz nach einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Berlin.

In einer Fragestunde im Bundestag hatte Merz zuvor gesagt, er wolle mit der US-Regierung über "Verabredungen" sprechen, um die Ukraine mit weiteren Luftabwehrsystemen zu unterstützen.

Die Hilfe für Kiew werde "weder an finanziellen Möglichkeiten scheitern noch an personeller Unterstützung". Es fehle derzeit lediglich an Rüstungsgütern.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Moskau im Onlinedienst X angesichts der Angriffswelle vor, erneut alle Anstrengungen für eine Waffenruhe zunichte machen zu wollen.

Dies zeige, wie nötig Sanktionen insbesondere gegen das russische Ölgeschäft seien. "Jeder, der Frieden will, muss handeln", hob Selenskyj hervor.

Der Druck auf Russland müsse erhöht werden, um Moskau dazu zu zwingen, "über eine Beendigung des Krieges und nicht über neue Angriffe nachzudenken".

Selenskyj reiste am Mittwoch nach Rom, wo ab Donnerstag der diesjährige Ukraine-Wiederaufbaugipfel stattfindet. Zunächst empfing ihn Papst Leo XIV.

in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo. Der Papst bekräftigte dort seine Bereitschaft, im Vatikan Friedensgespräche auszurichten.

Der Heilige Stuhl schrieb von einem "herzlichen Gespräch", Selenskyj lud den Papst nach eigenen Angaben in die Ukraine ein.

se/dja

KW

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