Absturz von Air-India-Maschine: Pilotengewerkschaft Cockpit warnt vor Spekulationen

(AFP) Nach der Veröffentlichung erster Erkenntnisse indischer Ermittler zum Absturz einer Air-India-Maschine mit 260 Toten vor einem Monat hat die Vereinigung Cockpit (VC) vor Spekulationen gewarnt. Der bisher vorgelegte Untersuchungsbericht lasse "keinen eindeutigen Schluss auf eine absichtliche Handlung zu", teilte die Pilotengewerkschaft am Sonntag mit.

Laut dem am Samstag erschienen Zwischenbericht indischer Ermittler waren Kontrollschalter für die Treibstoffzufuhr beider Triebwerke kurz vor dem Absturz abgeschaltet und die Treibstoffzufuhr damit unterbrochen worden.

Die VC kritisierte Medienberichte, in denen in Reaktion auf den Bericht Vermutungen geäußert worden seien, dass es sich um eine Suizidhandlung eines der beiden Piloten handelte.

Zuvor hatte beispielsweise der deutsche Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt vermutet, dass es sich um die vorsätzliche Tat eines der Piloten gehandelt habe.

"Alles deutet darauf hin, dass es ein Suizid war", sagte er dem "Spiegel". Einen technischen Defekt oder eine unabsichtliche Betätigung der Schalter hielt Großbongardt für unwahrscheinlich.

Die Vereinigung Cockpit betonte nun, "seriöse Rückschlüsse zur Unfallursache" seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

"Wichtige technische und systemische Aspekte sind nach wie vor ungeklärt."

"Die Aufgabe der Flugunfalluntersuchung ist es, unabhängig sämtliche Faktoren des Unfalls zu beleuchten - technischer, organisatorischer und menschlicher Art", erklärte Vivianne Rehaag aus dem VC-Vorstand. Diesen Prozess gelte es abzuwarten und zu respektieren.

"Vorverurteilungen helfen der Sicherheit nicht - im Gegenteil", fügte sie hinzu.

Das Flugzeug war am 12. Juni unmittelbar nach dem Start in ein Wohngebiet im westindischen Ahmedabad gestürzt. Nur ein Passagier überlebte den Absturz, 241 weitere Insassen und 19 Menschen am Boden kamen ums Leben.

hue/jes