Kulturstaatsminister Weimer kündigt Gespräch mit Berlusconi über ProSiebenSat.1 an

(AFP) Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat ein Gespräch mit dem italienischen Unternehmer Pier Silvio Berlusconi über die Zukunft des Senders ProSiebenSat.1 angekündigt. Er habe Berlusconi ins Kanzleramt geladen, das Treffen solle im September stattfinden, sagte Weimer der jüngsten Ausgabe des "Spiegel".

Die italienische Holding MediaForEurope, an der Berlusconi maßgeblich beteiligt ist, hält bereits knapp 30 Prozent an dem Sender und will ihn vollständig übernehmen.

Auch die tschechische PPF-Gruppe bietet um die Anteile an ProSiebenSat.1. "Es hat eine Übernahmeschlacht begonnen, über deren Ausgang ich mir Sorgen mache", sagte Weimer dem "Spiegel".

"Meine Besorgnis kreist um die Frage, ob die journalistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit auch nach einem Eigentümerwechsel gewahrt bleibt."

Wenn ein ausländischer Investor eine "derart wichtige Institution der Meinungsbildung in Deutschland" übernehme und kontrollieren könnte, "dann sollten wir schon genau hinschauen, wer dahinter steht und welche Verbindungen dabei Einfluss haben", sagte Weimer.

"Das wird Inhalt meines Gespräches mit Herrn Berlusconi sein."

Er erwarte Transparenz, fuhr Weimer fort. "Wir müssen wissen, wie die politische Einflussnahme von neuen, ausländischen Eigentümern beschaffen sein wird. Wie wird die journalistische Qualität und Unabhängigkeit gewahrt? Was heißt das für den TV-Standort Deutschland?" Die Fragen hätten eine hohe Relevanz für die Wahrung der Medienfreiheit in Deutschland.

"Deswegen kümmere ich mich darum."

ilo/smb