Steinmeier bittet Polen zu 80. Jahrestag des Warschauer Aufstands um Vergebung
(AFP) Zum 80. Jahrestag des Warschauer Aufstands gegen die NS-Besatzer hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das polnische Volk um Vergebung gebeten. "Es gibt keine Worte, die diesem Grauen gerecht werden. Ich bitte hier und heute um Vergebung", sagte Steinmeier am Mittwoch bei einer Gedenkveranstaltung auf einem zentralen Platz in der polnischen Hauptstadt.
Der Warschauer Aufstand gehöre "zu den grausamsten Kapiteln" der deutsch-polnischen Geschichte.
Am 1. August jährt sich der Beginn des Warschauer Aufstands von 1944. Das Datum ist in der polnischen Geschichte zentral. Die von der im Untergrund kämpfenden Polnischen Heimatarmee (AK) angeführte Rebellion dauerte 63 Tage, bevor sie am 2. Oktober ebenso brutal niedergeschlagen wurde wie im Jahr zuvor der Aufstand jüdischer Widerstandskämpfer im Warschauer Ghetto.
Insgesamt wurden während des Warschauer Aufstands knapp 200.000 Widerstandskämpfer und Zivilisten von den deutschen Besatzern getötet.
Die deutschen Truppen machten die polnische Hauptstadt anschließend weitgehend dem Erdboden gleich. Laut dem Museum des Warschauer Aufstands, das zum Gedenken daran eingerichtet wurde, sind nur noch etwa 400 ehemalige Kämpfer am Leben.
"Wir dürfen und wir werden nicht vergessen, welch unermessliches Leid wir Deutschen über unser Nachbarland gebracht haben, mit welcher Brutalität, mit welchem Vernichtungswillen die deutschen Besatzer gegen die gesamte Bevölkerung vorgegangen sind", sagte Steinmeier laut dem vorab verbreiteten Redetext.
Steinmeier ist nicht der erste Bundespräsident, der wegen der grausamen Taten der deutschen Besatzer während des Warschauer Aufstands um Vergebung bittet.
1994 hatte dies bereits sein Vorgänger Roman Herzog zum 50. Jahrestag getan.
Der Warschauer Aufstand gehöre "zu den heldenhaftesten Kapiteln der polnischen Geschichte", sagte Steinmeier weiter. "Es steht beispielhaft für den Willen, sich zu behaupten, sich die Freiheit nicht kampflos nehmen zu lassen." Er verbeuge sich "vor der Tapferkeit, vor der todesmutigen Einsatzbereitschaft der Kämpferinnen und Kämpfer" mit großem Respekt.
Heute sei es "fast ein Wunder", dass Polen und Deutsche inzwischen "zu guten Nachbarn geworden" seien, sagte Steinmeier.
Es sei "ein langer Weg" bis dorthin gewesen. Beide Länder hätten sich nun verpflichtet, "miteinander und für unsere Freunde und Nachbarn solidarisch und friedensfördernd zu wirken".
Dies zeige sich auch bei der Unterstützung der Ukraine, sagte der Bundespräsident.
Denn der Krieg sei "zurück in Europa, ein grausamer Angriffskrieg", den Russlands Präsident Wladimir Putin ausgelöst habe. "Er will die Ukraine zerstören, und er bedroht uns alle", sagte Steinmeier.
"Auch darauf verpflichtet uns der heutige Tag: Wir werden Unrecht und Unfreiheit, Angriff und Besatzung in Europa niemals wieder hinnehmen."
Bei seinem Besuch in Warschau sprach Steinmeier auch über die Pläne der Bundesregierung, in Berlin eine Gedenkstätte für die polnischen Opfer des Nationalsozialismus zu errichten.
"Unsere beiden Regierungen stehen dabei in engem Kontakt", betonte er. Einzelheiten zu möglichen Entschädigungsmaßnahmen an Polen nannte der Bundespräsident nicht.
Polens Regierung unter Ministerpräsident Donald Tusk hat Deutschland aufgefordert, finanzielle Entschädigung für die Verluste zu leisten, die das Land während des Zweiten Weltkriegs durch die Nazis erlitten hat.
mt/lt/kas
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