(AFP) Inmitten von Spekulationen um einen bevorstehenden Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA hat ein Gericht in Slowenien zwei russische Staatsbürger wegen Spionageverdachts zu mehr als anderthalb Jahren Haft verurteilt. Das Paar habe sich bei der Verhandlung am Mittwoch der "Spionage und Urkundenfälschung" schuldig bekannt, erklärte das Landgericht Ljubljana.
Das Gericht ordnete zudem die Ausweisung der beiden an.
Laut Medienberichten war das Paar, ein Mann und eine Frau in den 40-ern, Anfang Dezember 2022 wegen mutmaßlicher Spionage für Russland festgenommen worden. Beide besaßen demnach argentinische Pässe und firmierten unter den Namen María Rosa Mayer Muños and Ludwig Gisch.
Örtlichen Medien zufolge nutzten sie ein Geschäft und eine Kunstgalerie in Ljubljana als Tarnung und gaben falsche Identitäten an.
In einem Bericht der slowenischen Nachrichtenplattform N1 Info hieß es unter Berufung auf anonyme Quellen, die beiden seien Teil eines größeren Gefangenenaustauschs zwischen Russland, den USA, Deutschland und Belarus, der in den kommenden Stunden erwartet werde.
In den vergangenen Tagen wurden nach Angaben von Aktivisten in Russland mindestens sieben politische Gefangene aus ihren Gefängnissen oder Gefängniskolonien verlegt, was Spekulationen über einen möglicherweise bevorstehenden Gefangenenaustauch auslöste.
Unter den verlegten Gefangenen ist neben russischen Oppositionellen auch ein wegen Landesverrats verurteilter Deutsch-Russe.
Washington und Moskau verhandeln über einen Austausch des in Russland inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich, der jüngst wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilt worden war.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der Vergangenheit angedeutet, dass Gershkovich im Zuge eines Gefangenenaustauschs freikommen könnte - und dabei die gewünschte Freilassung des in Deutschland wegen des sogenannten Tiergarten-Mordes inhaftierten Russen Vadim Krasikow erwähnt.
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