Recht auf Homeoffice: Grüne fordern Gesetzesvorschlag von Arbeitsminister Heil

(AFP) In der Debatte um ein Recht auf Homeoffice haben die Grünen einen raschen Vorschlag von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gefordert. "Das Homeoffice ist gerade für Frauen wichtig, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen", sagte die grüne Arbeitsmarktpolitikerin Beate Müller-Gemmeke dem "Tagesspiegel" vom Donnerstag. Einen im Koalitionsvertrag vereinbarten Anspruch auf Homeoffice hat Heil bislang nicht umgesetzt. "Es geht um Zeitsouveränität: Wann arbeite ich, wie lange arbeite ich und wo arbeite ich", fuhr Müller-Gemmeke fort. Sie verwies gegenüber dem "Tagesspiegel" darauf, dass die FDP flexiblere Arbeitszeit-Regelungen und steuerfreie Überstunden durchsetzen wolle. "Wir fordern im Gegenzug eine rechtliche Absicherung des Homeoffice", erklärte die Grünen-Politikerin. Arbeitgeber könnten das Arbeiten von zu Hause dann nur verweigern, wenn triftige betriebliche Gründe dagegen sprechen. DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel gab zu bedenken, dass nicht jede Tätigkeit von zu Hause gemacht werden könne. "Pflegekräfte, Lehrerinnen oder Erzieherinnen zucken bei der Forderung nach Homeoffice besonders für Frauen vermutlich sowieso nur müde die Schultern", erklärte sie. Vor allem aber sei Homeoffice kein Ersatz für gut funktionierende Kinderbetreuung, betonte Piel. Durch die ungleiche Nutzung des Homeoffice könne sich die ungerechte Aufteilung von unbezahlter Sorgearbeit in den Familien sogar noch verschlechtern - zu Ungunsten von Frauen. "Nachweislich nutzen Frauen mehr als Männer Homeoffice dazu, sich für Haushalt und Familie einzubringen. Männer neigen eher dazu, mehr Überstunden zu leisten. Homeoffice kann deshalb besonders für Frauen erhebliche Nachteile bei der Karriere bedeuten." Wer mehr gleichberechtigte Familien wolle, der sorge für mehr Kitas, Ganztagsschulen und eine gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit durch gesetzliche Rahmenbedingungen, erklärte Piel. "Das würde tatsächlich denen helfen, die vom Homeoffice-Privileg ohnehin nichts haben, weil sie ihre Arbeit gar nicht von zu Hause machen können."  ilo/pe