Kickl, Nehammer, Babler - Österreichs Trio in den Startlöchern für das Kanzleramt
(AFP) Bei der Parlamentswahl in Österreich dürften die rechtspopulistische FPÖ, die konservative ÖVP und die sozialdemokratische SPÖ die größten Stimmenanteile bekommen. In ihren Reihen befinden sich daher die Anwärter auf das Amt des Bundeskanzlers.
Ein Überblick:
Der Favorit rechtsaußen: Herbert Kickl
Kickl ist in jüngster Zeit aus dem Schatten herausgetreten. Sein Äußeres ist unauffällig und ein großer Redner ist der schmächtige 55-Jährige auch nicht.
Aber ihm gelang es seit seinem Antritt als Parteichef im Jahr 2021, mit der Verbreitung von Verschwörungserzählungen über die Corona-Schutzmaßnahmen die Korruptionsskandale der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) unter deren vorherigem Chef Heinz-Christian Strache vergessen zu machen.
Auch mit scharfen Parolen gegen die Medien, die Gleichberechtigung von LGBT+-Menschen, die EU und die "Eliten" macht Kickl von sich reden.
Zugleich hofiert der ehemalige Innenminister Russland trotz dessen Angriffskriegs in der Ukraine. Seine Strategie scheint aufzugehen.
In den Umfragen liegt die FPÖ mit 27 Prozent vorn.
Der frühere Geschichts- und Philosophiestudent Kickl, der Marathon läuft und klettert, unterstützt die rechtsextreme Identitäre Bewegung. Beide eint der gemeinsame Feind Islam.
Ohne Scham spricht Kickl über seine Pläne für eine "Remigration".
Dabei soll Österreichern mit Wurzeln außerhalb der EU die Staatsbürgerschaft aberkannt werden, um sie dann ausweisen zu können. Auch mit Beleidigungen seiner politischen Gegner sorgt Kickl für Schlagzeilen.
Im Wahlkampf kann er damit punkten.
Gleichzeitig schmälert er damit deutlich seine Chancen, nach der Nationalratswahl tatsächlich Kanzler zu werden. Schließlich wollen die anderen Parteien kein Regierungsbündnis mit solch einem radikalen Politiker eingehen.
Der Amtsinhaber: Karl Nehammer
Als Nehammer Ende 2021 das zurückgetretene Politik-Wunderkind Sebastian Kurz ersetzte und vom Innenminister zum Bundeskanzler aufstieg, war die Skepsis groß, ob er das höchste Regierungsamt gut ausfüllen könnte.
Der pro-europäische Politiker der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) galt als Langweiler und Mann der alten Schule. Mit dem Charisma seines jungen Vorgängers Kurz konnte der ehemalige Leutnant und Amateur-Boxer nicht aufwarten.
Seit seinem Amtsantritt bekam Nehammer es mit lauter Krisen zu tun, darunter die Corona-Pandemie und die hohe Inflation.
Der kantige ÖVP-Chef strahlte in diesen Zeiten Verlässlichkeit aus und trug so dazu bei, dass seine Partei weiter eine bedeutende Kraft in der österreichischen Politik ist. Zwar sank der Zustimmungswert der ÖVP um zehn Punkte, aber immerhin ist sie in den aktuellen Umfragen mit 25 Prozent der erstplatzierten FPÖ dicht auf den Fersen.
Schon während seiner Zeit als Innenminister hatte Nehammer es mit Krisen zu tun.
So war er im November 2020 mit dem ersten islamistischen Attentat konfrontiert - erst im Januar dieses Jahres hatte er sein Amt angetreten. Bei dem Anschlag tötete ein junger Mann in der Hauptstadt Wien vier Menschen.
Eine Herausforderung anderer Art in Nehammers politischem Leben war das Regierungsbündnis mit den Grünen.
Der 51-Jährige konnte es bis zum Ende der Legislaturperiode fortführen - und nach eigenen Angaben trotzdem die Zahl von illegal eingereisten Migranten deutlich senken.
Der Herausforderer: Andreas Babler
Babler wurde vergangenes Jahr Chef der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ).
Diese hat in den Nachkriegsjahrzehnten die Politik in Österreich dominiert, ist aber bereits seit 2017 nicht mehr an der Regierung. Unter der Führung des 51-Jährigen liegt die SPÖ in den Umfragen derzeit mit 20 Prozent auf dem dritten Platz.
Anders als Nehammer oder gar Kickl vertritt Babler keinen restriktiven Kurs in der Einwanderungspolitik.
Und er hat mit dem Thema Erfahrung, schließlich war er Bürgermeister von Traiskirchen nahe Wien, wo sich zu seiner Zeit das größte Aufnahmelage für Flüchtlinge im ganzen Land befand.
Babler kommt aus einfachen Verhältnissen. Als Sproß einer Arbeiterfamilie arbeitete er sich vom Lagerarbeiter bis in die politische Führungsriege seines Landes hoch - und vertritt dort weiter seine linken Ideale.
Er spricht sich für eine Reichensteuer aus, um der wachsenden sozialen Ungleichheit in Österreich entgegenzuwirken. Außerdem ist er für eine Verringerung der Arbeitszeit.
Babler ist ein guter Redner, fühlt sich in der Anwesenheit von Medienvertretern aber offenbar unwohl.
Privat pflegt er ein Hobby, das für einen Genossen eher ungewöhnlich erscheint: Er geht gerne auf die Jagd.
yb/mid
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