2024-09-30 04:51:04
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Ex-US-Präsident Jimmy Carter wird 100 - und will für Kamala Harris stimmen

(AFP) Wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA feiert ein ehemaliger Amtsinhaber einen runden Geburtstag in biblischem Alter: Ex-Präsident Jimmy Carter wird am Dienstag hundert Jahre alt. Einen seiner Wünsche zum Geburtstag formulierte er vor Kurzem so: "Ich versuche durchzuhalten, um für Kamala Harris zu stimmen."

Die Präsidentschaftswahl findet am 5. November statt; das enge Rennen, das sich seine demokratische Parteifreundin Harris mit dem republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump liefert, lässt den einstigen Präsidenten nicht kalt.

Sein Enkel Jason sagte der Zeitung "Atlanta Journal-Constitution", sein Großvater sei in jüngster Zeit wieder "lebhafter und interessiert sich für die Politik und den Krieg im Gazastreifen".

Jimmy Carters eigene Amtszeit liegt fast ein halbes Jahrhundert zurück.

Er galt als glückloser Präsident - wurde später aber immer wieder als "bester Ex-Präsident" des Landes gewürdigt. Carter war 56 Jahre alt, als seine politische Laufbahn nach der schmachvollen Abwahl aus dem Weißen Haus in Trümmern lag.

Ihm haftete der Ruf eines weltfremden Idealisten an, eines Staatsmannes ohne politische Durchsetzungskraft. Auf seinen Idealen baute er jedoch eine zweite Karriere als unermüdlicher Kämpfer für Frieden und Menschenrechte auf.

Anfang 2023 teilte das von ihm gegründete Carter Center mit, dass sich der Ex-Präsident entschieden habe, "die ihm verbleibende Zeit zuhause mit seiner Familie zu verbringen".

Seither erhält Carter Palliativpflege in seinem Haus in der Kleinstadt Plains im Bundesstaat Georgia - in der Stadt, in der er am 1. Oktober 1924 zur Welt kam. Lange Zeit lebte er dort gemeinsam mit seiner Frau Rosalynn, die im November vergangenen Jahres im Alter von 96 Jahren starb.

Vom Südstaat Georgia aus hatte Carter seine politische Karriere gestartet.

Zunächst aber absolvierte er nach der Schule die US-Marineakademie in Annapolis und diente als Offizier in der U-Boot-Flotte. Zu dieser Zeit heiratete er auch Rosalynn, gemeinsam bekamen sie vier Kinder.

Nach dem Tod seines Vaters kehrte der gläubige Baptist Anfang der 50er Jahre nach Georgia zurück und übernahm die Erdnussfarm der Familie.

Carter ging schließlich in die Politik, wurde 1962 zunächst in den Senat von Georgia und acht Jahre später zum Gouverneur des Bundesstaates gewählt.

Obwohl auf nationaler Ebene anfänglich kaum bekannt, sicherte er sich bei der Präsidentschaftswahl 1976 die Kandidatur seiner Partei und besiegte den republikanischen Amtsinhaber Gerald Ford.

Carter positionierte sich als Außenseiter, der in Washington einen Wandel herbeiführen würde.

Damals hatte die Bevölkerung nach der Watergate-Affäre und dem Vietnam-Krieg das Vertrauen in die politische Führung verloren. "Carter schien genau der Typ Spitzenpolitiker zu sein, nach dem die desillusionierte Nation suchte", schrieb der Historiker Julian Zelizer in seiner Jimmy-Carter-Biographie.

Die Hoffnungen wurden allerdings enttäuscht.

Zwar konnte Carter einige außenpolitische Erfolge verzeichnen - den Friedensvertrag von Camp David zwischen Israel und Ägypten, die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit China, den SALT-II-Vertrag mit der Sowjetunion über die Begrenzung von Atomwaffen.

Doch der sowjetische Einmarsch in Afghanistan im Dezember 1979 erwischte Carter kalt, die Geiselkrise in Teheran komplettierte in den Augen seiner Kritiker das Bild eines entscheidungsschwachen Staatschefs, der den Aufgaben nicht gewachsen war.

Radikale Studenten hatten nach der Islamischen Revolution im Iran die dortige US-Botschaft gestürmt, ein Befreiungsversuch für die mehr als 50 festgehaltenen US-Bürger endete im Fiasko.

Auch steigende Arbeitslosenzahlen sowie hohe Inflation trugen zu einer schlechten Stimmung im Wahljahr 1980 bei und sorgten schließlich für Carters Niederlage gegen seinen republikanischen Herausforderer Ronald Reagan.

Seine zweite Karriere als Friedensbotschafter startete Carter 1982 mit der Gründung der Nichtregierungsorganisation Carter Center.

Wo immer Konflikte loderten und die Menschen durch Armut, Krankheit oder Gewalt in Bedrängnis waren, tauchte der Ex-Präsident auf, bereiste mehr als 140 Länder.

2002 erhielt Carter den Friedensnobelpreis "für seine jahrzehntelangen, unermüdlichen Anstrengungen, internationale Konflikte friedlich zu lösen, Demokratie und Menschenrechte zu fördern und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung voranzubringen".

Auch innenpolitisch meldete sich Carter weiter zu Wort. So brachte er seine Unterstützung für die Homoehe zum Ausdruck.

In den vergangenen Jahren hatte der greise Ex-Präsident mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

2015 musste er sich wegen eines Gehirntumors einer Strahlenbehandlung unterziehen.

fs/ju/gt

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