2024-10-25 03:25:53
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Trump schlagen und Geschichte schreiben: Kamala Harris will das Weiße Haus erobern

(AFP) Der Anruf, der für Kamala Harris alles veränderte, kam an einem Sonntagmorgen im Juli, als die US-Vizepräsidentin gerade Pfannkuchen gegessen hatte und mit ihren Nichten spielte. "Wir arbeiteten an einem Puzzle und das Telefon klingelte, und es war Joe", erzählte Harris kürzlich dem Radiomoderator Howard Stern.

"Ich bin aufgestanden, um den Anruf entgegenzunehmen - und dann hat sich das Leben verändert."

Der Verzicht des Amtsinhabers Joe Biden auf seine Kandidatur katapultierte Harris mit einem Schlag ins Rennen um das Weiße Haus. Nur drei Monate vor der Wahl übernahm sie die Kandidatur, holte in den Umfragen deutlich auf und gab ihrer Demokratischen Partei neue Hoffnung, dass die schon verloren geglaubte Wahl gegen einen Gegner, in dem sie eine große Gefahr für die US-Demokratie sieht, doch noch gewonnen werden könnte.

Von Vertrauten war zwischenzeitlich zu hören, Harris strebe eine eigene Kandidatur für das Jahr 2028 an - nun wurde sie von der Geschichte überholt.

Sollte die 60-jährige Vizepräsidentin am 5. November den Sieg erringen, gelänge ihr Historisches: Sie wäre die erste Frau an der Spitze der Vereinigten Staaten und die erste Politikerin mit indisch-afroamerikanischen Wurzeln im wohl mächtigsten Amt der Welt.

Auch im Amt der Vizepräsidentin ist Harris Pionierin - allerdings galt sie als blasse Figur und verzeichnete schlechte Umfragewerte.

Dies lag teils am Amt selbst, denn die Vizes haben es meist schwer, aus dem Schatten des Präsidenten hervorzutreten. Zudem hatte ihr Biden das schwierige Thema Einwanderung überlassen, bei dem sie weitgehend erfolglos agierte.

Bis heute wird ihr vorgeworfen, in ihren politischen Positionen unscharf und teils opportunistisch zu sein.

Harris gewann an Profil, als der Oberste Gerichtshof vor zwei Jahren das landesweite Recht auf Abtreibung abschaffte. Diese Entscheidung rückgängig zu machen ist eines ihrer politischen Leitmotive geworden und prägt ihren Wahlkampf.

Zu Beginn schien Harris mit dem Medientrommelfeuer in der ersten Reihe zu fremdeln, trat sehr kontrolliert auf und gab nur wenige Interviews.

Akribisch bereitete sie sich auf das TV-Duell mit ihrem Rivalen Donald Trump am 10. September vor.

Am Ende stand der republikanische Kandidat, der sie als "verrückt", "nicht intelligent" und "geistig beeinträchtigt" schmäht, schlechter da: Harris zeigte Nervenstärke und ging als Punktsiegerin aus der Debatte hervor.

In ihrer Kampagne schlägt Harris eine völlig andere Tonart an als der politische Gegner: Sie wolle "Bitterkeit, Zynismus und die spaltenden Auseinandersetzungen der Vergangenheit" überwinden.

"Ich verspreche, eine Präsidentin für alle Amerikaner zu sein", lautet ihr Credo.

Allerdings hat auch sie in den letzten Wochen des Wahlkampfs den Ton verschärft und fährt nun deutliche Attacken gegen Trump, in dem sie einen Faschisten sieht, ohne das Wort in den Mund zu nehmen.

Die US-Bürger hätten die Wahl zwischen Trump, "der im Oval Office sitzt, vor sich hin schmort, Rache und Vergeltung plant und seine Feindesliste schreibt" oder ihr, die sich zum Ziel setze, "das amerikanische Volk wieder aufzurichten", sagte sie am Donnerstag.

Harris kam 1964 im kalifornischen Oakland als Tochter einer Krebsforscherin aus Indien und eines Ökonomen aus Jamaika zur Welt.

Die Ausgrenzung von Schwarzen erfuhr sie als Kind am eigenen Leib, und schon als kleines Mädchen nahm sie mit ihren Eltern an Bürgerrechtsdemos teil. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als sie sieben Jahre alt war.

Bildung war der Weg, den es einzuschlagen galt.

Harris studierte an der Howard-Universität in Washington sowie an der Universität von Kalifornien Politik, Wirtschaft und Recht - und legte anschließend in Kaliforniens Justizapparat eine steile Karriere hin. 2011 trat sie als erste Frau das Amt als Generalstaatsanwältin von Kalifornien an, 2016 wurde sie in den US-Senat gewählt, seit 2021 amtiert sie als Vize-Präsidentin.

Harris kann nun das schaffen, woran vor acht Jahren Ex-Außenministerin Hillary Clinton gegen Trump gescheitert war und als erste Frau an die Spitze der Vereinigten Staaten aufsteigen.

Sie ist mit dem jüdischen Rechtsanwalt Doug Emhoff verheiratet, der zwei Kinder mit in die Ehe brachte, die sie "Momala" nennen. Sollte Harris die Wahl am 5. November gewinnen, würde auch ihr Ehemann in die Geschichtsbücher aufgenommen: als erster "First Gentleman" der USA.

ju/cp

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