2024-11-12 05:02:08
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Nordkoreanische Soldaten im Krieg gegen die Ukraine: Erster Kampfeinsatz seit 1953

(AFP) Was nützen nordkoreanische Soldaten Russland bei seinem Krieg gegen die Ukraine? Der Einsatz der Nordkoreaner wirft militärische und taktische Fragen auf.

Denn nie zuvor schickte Pjöngjang Truppen ins Ausland. Zu groß war die Angst, die Soldaten könnten überlaufen oder unvorteilhafte Vergleiche zwischen der eigenen und der fremden Armee anstellen.

"Das Regime befürchtete, dass Soldaten aus dem isolierten Land auf 'falsche' Ideen kommen könnten", schreibt Fjodor Tertizki, Wissenschaftler an der Universität Kookmin in Seoul.

Doch nun hat der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un seine Meinung offenbar geändert: Nach Angaben der US-Regierung entsandte Nordkorea etwa 10.000 Soldaten in die russische Grenzregion Kursk, in die die Ukraine im Sommer vorgedrungen war. Kiew spricht von 11.000 Nordkoreanern.

Die nordkoreanischen Soldaten tragen nach Informationen von US-Außenminister Antony Blinken russische Uniformen.

Sie seien für Artillerie-, Drohnen- und Infanterieeinsätze ausgebildet. Das zeige, dass Moskau sie an vorderster Front einsetzen wolle, sagte Blinken.

Sind sie also nur "Kanonenfutter" für den Kreml oder handelt es sich um Spezialkräfte?

Um nur als "Kanonenfutter" zu dienen, scheint die Zahl der entsandten Nordkoreaner zu gering.

Sie entspricht etwa den Verlusten, die die russische Armee an zehn Kampftagen erleidet. "Wenn es Russland um Personalmangel geht, braucht es weitaus mehr Nordkoreaner", sagt der frühere australische General Mick Ryan.

"Die Stärke der nordkoreanischen Spezialeinheiten liegt in ihrer Fähigkeit, raue Bedingungen durchzustehen, selbst wenn Lebensmittel und anderes Notwendige knapp sind", erklärt Lim Eul Chul von der südkoreanischen Universität Kyungnam.

"Sie sind mental stark belastbar."

Doch die nordkoreanische Armee hat seit dem Ende des Korea-Krieges 1953 nicht mehr gekämpft. In Kursk treffen die Nordkoreaner nun auf ukrainische Soldaten, die seit bald drei Jahren im Krieg sind.

Die Spezialeinheiten aus Nordkorea sind zudem vor allem darauf trainiert, einen Staatsstreich im eigenen Land zu verhindern. "Ihre komplizierte Befehlskette ist aus einem System hervorgegangen, in dem politische Kommissare jede militärische Entscheidung absegnen", erklärt Tertizki.

"Es stellt sich die Frage, ob dieses schwerfällige System für den Krieg in der Ukraine geändert wird."

Unklar ist auch, für welche Aufgaben die nordkoreanischen Einheiten eingesetzt werden und ob sie eigenständig agieren oder in die russischen Truppen integriert werden.

Und wie können Russen und Nordkoreaner zusammen Krieg führen, wenn sie keine gemeinsame Sprache sprechen?

"Der ukrainische Geheimdienst hat erklärt, dass die Nordkoreaner mit 500 Offizieren und drei Generälen in Russland eingetroffen sind", sagt Ivan Klyszcz vom Internationalen Zentrum für Verteidigung und Sicherheit in Estland.

"Dies könnte die Kommunikation erleichtern, wenn die russischen und nordkoreanischen Generäle es schaffen, zusammenzuarbeiten."

Der Einsatz der nordkoreanischen Soldaten wird in sowohl in Pjöngjang als auch in Seoul genau beobachtet. "Gesammelte Erfahrungen über moderne Kampftechniken, insbesondere über den Einsatz von Drohnen, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen werden für Nordkorea von großem Interesse sein", sagt der frühere General Ryan.

Dies gelte auch für Einblicke in die elektronische Kriegsführung sowie die Erkenntnisse aus erbeuteten westlichen Waffen.

Auch Südkorea erhoffe sich neue Erkenntnisse, schreibt Tertizki. "Seoul wittert offenbar eine Gelegenheit, Informationen über seinen langjährigen Feind zu erlangen."

Russland und Nordkorea hatten ihre sicherheitspolitische Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten weiter vertieft.

Am Wochenende setzte der russische Präsident Wladimir Putin das im Juni vereinbarte Verteidigungsabkommen mit Nordkorea in Kraft. Darin verpflichten sich beide Länder zur "sofortigen militärischen Hilfe", wenn eines von ihnen angegriffen wird.

sp/bfi

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