Stahl, Aluminium und vielleicht Autos: Trumps Zölle und der Welthandel
(AFP) Schon im Wahlkampf hatte US-Präsident Donald Trump wiederholt höhere Zölle auf ausländische Importe angekündigt, mittlerweile hat er erste konkrete Schritte eingeleitet. Gleichzeitig lässt er die Tür für Verhandlungen offen.
Welche Zölle hat Trump angekündigt?
Anfang Februar hatte Trump Zölle in Höhe von bis zu 25 Prozent auf alle Importe aus Mexiko und Kanada angeordnet, diese wenig später aber für zunächst 30 Tage ausgesetzt. Die zeitgleich angekündigte Erhöhung der US-Zölle um zehn Prozentpunkte auf Produkte aus China trat wie angekündigt in Kraft.
Anfang vergangener Woche ordnete Trump Zölle von 25 Prozent auf Importe von Stahl und Aluminium aus den wichtigsten Lieferländern an.
Stark betroffen sind etwa Brasilien, Kanada, Südkorea und die EU. Die Aufschläge sollen ab dem 12. März fällig werden.
Zudem unterschrieb Trump ein Memorandum zur Vorbereitung sogenannter reziproker Zölle: Die USA sollen künftig für bestimmte Produkte dieselben Zölle erheben, wie sie der jeweilige Handelspartner bei Einfuhr dieser Produkte aus den USA verlangt.
Dafür sollen aber zunächst die Handelsbeziehungen umfassend geprüft werden. Neue Aufschläge könnte es so ab April geben.
Auswirkungen auf Deutschland
Die Auswirkungen von Trumps Zöllen auf Stahl und Aluminium würden sich voraussichtlich in Grenzen halten.
Aus Deutschland werden nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl jedes Jahr rund eine Million Tonnen des Metalls in die USA exportiert. Hergestellt werden hierzulande demnach 37 Millionen Tonnen.
Trotzdem komme die Einführung der Zölle "zur Unzeit", erklärt der Branchenverband.
Die Industrie steckt wegen hoher Energiepreise und der billigen Konkurrenz aus Fernost in der Krise. Indirekt könnten die Zölle zudem dazu führen, dass weitere Produkte etwa vom asiatischen Markt vermehrt nach Europa umgeleitet werden.
Speziell für die Autoindustrie wären die derzeit ausgesetzten Zölle gegen Mexiko und Kanada bereits gravierend, weil viele deutsche Hersteller in Nordamerika produzieren und die Lieferketten dort stark grenzübergreifend organisiert sind.
So exportierten Hersteller mit Hauptsitz in Deutschland nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) im vergangenen Jahr 336.000 Fahrzeuge aus Mexiko in die USA.
Weitere Folgen
Weitere Folge ist vor allem die große Unsicherheit. Die Zölle gegen die US-Freihandelspartner Mexiko und Kanada etwa sind für 30 Tage ausgesetzt, die beiden Länder hatten Zugeständnisse beim Grenzschutz gemacht.
Es ist unklar, was nach Ablauf der Frist passiert. Es soll verhandelt werden.
China reagierte mit Gegenzöllen auf die bisherige Zollerhöhung, auch hier soll es weitere Verhandlungen geben.
Weitere Staaten scheinen auf Gespräche zu setzen: Indien etwa bot im Vorfeld eines Besuchs von Regierungschef Narendra Modi in Washington einige schnelle Zollzugeständnisse an, etwa bei hochwertigen Motorrädern. Taiwan kündigte weitere Investitionen in den USA an.
Nachteilig für andere Staaten würde sich etwa auswirken, wenn Länder unter Druck den USA bessere Zollkonditionen anbieten.
"Nehmen wir an, dass Brasilien seine Zölle auf US-Autos senkt, aber seine Zölle auf alle ausländischen Autos beibehält", sagt Maurice Obstfeld, Senior Fellow am Peterson Institute for International Economics (PIIE).
Reaktion der EU
Die EU hat wie bereits 2018, als Trump Zölle auf Stahl und Aluminium verhängte, Gegenzölle in Vorbereitung.
Zugleich soll es Gespräche geben. Die angekündigten reziproken Zölle kritisierte Brüssel scharf und kündigte eine "entschlossene" Antwort an.
Kritisch könnte sein, dass sich Trump explizit auch gegen nicht tarifäre Handelshemmnisse wie Importbeschränkungen richtet. Washington sprach bislang von "diskriminierenden" Praktiken der EU - möglicherweise ein weites Feld.
Bei den reinen Zollsätzen könnte es etwa ein Anpassung bei den Zöllen auf Autos geben.
Derzeit erheben die USA auf Autos aus der EU 2,5 Prozent Zoll. Andersherum werden zehn Prozent EU-Zoll auf US-Autos fällig.
Eine Angleichung nach oben würde deutsche Auto-Exporte in die USA verteuern. Eine Absenkung nach unten "würde amerikanischen Herstellern einen besseren Marktzugang in Europa gewähren", erklärt Guillaume Dejean, Branchenexperte beim Kreditversicherer Allianz Trade.
Deutschland hat als Exportland besonders viel zu verlieren.
Die Bundesrepublik sei bei einer Reaktion auf die Zölle "stärker auf europäische Solidarität angewiesen als jedes andere Land", betonte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
mb/pe
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