2025-06-24 12:03:35
nuclear policy
politics
unrest, conflicts and war

Wo ist das angereicherte Uran? Offene Fragen nach den US-Angriffen auf Iran

(AFP) Washington feiert seine Angriffe auf den Iran als großen Erfolg. Teherans Atomprogramm sei "ausgelöscht", verkündete US-Präsident Donald Trump.

Experten sind zurückhaltender. Denn nach dem Bombardement von Sonntag bleiben viele Fragen offen – vor allem die nach dem Verbleib des hoch angereicherten Urans, aus dem Iran eines Tages Atombomben bauen könnte.

Wo ist das angereicherte Uran?

Die USA bombardierten die iranischen Nuklearstandorte Isfahan, Fordo und Natans. Die Schäden dort sind Berichten zufolge erheblich, doch laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist unklar, was mit den Beständen des fast waffenfähigen Urans passiert ist.

Teheran besitze rund 408 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Uran, schätzt die UN-Atomaufsichtsbehörde.

Ihre Mitarbeiter hatten diese Vorräte zuletzt am 10. Juni inspiziert – drei Tage vor Beginn der israelischen Angriffe. Weiter angereichert auf 90 Prozent, würde dieses Material für mindestens neun Atombomben reichen.

IAEA-Chef Rafael Grossi forderte am Montag Zugang zu den iranischen Atomanlagen, um die Uranvorräte überprüfen zu können.

"Es wird schwierig, wenn nicht sogar unmöglich sein, das gesamte zu 60 Prozent angereicherte Uran aufzuspüren, das als Pulver in kleinen Behältern aufbewahrt wird, die leicht mit dem Auto transportiert werden können", sagte Kelsey Davenport, Expertin der US-Organisation Arms Control Association, der Nachrichtenagentur AFP.

Ihrer Meinung nach ist es daher "viel zu früh, um zu sagen, dass die US-Angriffe erfolgreich waren".

Tage vor dem Angriff der USA zeigten Satellitenbilder Fahrzeuge in der Nähe eines Eingang zur Anlage Fordo. Ziel von Angriffen sei es gewesen, die Zufahrtswege nach Fordo zu blockieren, teilte Israel am Montag mit.

Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von "interessanten Informationen" zum Verbleib des Urans, die er jedoch nicht preisgeben wollte.

Kann der Iran noch eine Atombombe bauen?

Vor den Angriffen hatte der Iran etwa 22.000 Zentrifugen um Uran anzureichern.

Viele davon seien beim Bombardement von Natans beschädigt worden, sagte Grossi. Angesichts der verwendeten Sprengladung und der "Empfindlichkeit der Zentrifugen gegenüber Erschütterungen" sei mit sehr schweren Schäden auch in Fordo zu rechnen.

Experten vermuten jedoch, dass Teheran weitere Zentrifugen an unbekannten Orten besitzen könnte.

Mit "zu 60 Prozent angereichertem Uran und einigen hundert hochmodernen Zentrifugen hat der Iran immer noch die Fähigkeit, Atomwaffen herzustellen, und jetzt gibt es noch größeren politischen Willen, schnell eine Bombe zu bauen", warnte Davenport.

Der Leiter der iranischen Atomenergiebehörde, Mohammed Eslami, sagte am Dienstag, Teheran habe "die nötigen Maßnahmen" getroffen, um nach den Angriffen Israels und der USA auf iranische Atomanlagen eine Fortführung seines Atomprogramms zu gewährleisten.

Pläne zur Wiederaufnahme der Anlagen seien im Vorfeld vorbereitet worden, erklärte Eslami. "Unsere Strategie ist es sicherzustellen, dass die Produktion und Dienstleistungen nicht unterbrochen werden", fügte Eslami hinzu.

Wie groß ist die Gefahr der Verbreitung?

Die IAEA fand bis zu Beginn des Krieges "keine Hinweise" auf ein "systematisches Programm" zur Herstellung von Atomwaffen. Doch ohne Zugang zu den Nuklearanlagen hat die UN-Behörde keine Kontrolle mehr.

Sollten die Angriffe weitergehen, "könnte das uns bekannte System der Nichtverbreitung von Atomwaffen zusammenbrechen", mahnte Grossi und forderte eine Rückkehr zur Diplomatie.

Der Iran ratifizierte 1970 den Atomwaffensperrvertrag und verpflichtete sich damit, sein Nuklearmaterial der IAEA zu melden.

Nun scheint Teheran einen Austritt zu erwägen. Die Regierung wirft der IAEA vor, als "Partner" in Israels "Angriffskrieg" zu agieren.

Die "rechtswidrige Aggression" der USA habe dem Nichtverbreitungsregime "einen grundlegenden und irreparablen Schlag" versetzt, sagte der iranische IAEA-Botschafter Resa Nadschafi am Montag.

"Ich glaube, dass ein großes Risiko besteht, dass der Iran aus dem Atomwaffensperrvertrag austritt und die Inspektoren ausweist oder ihnen einfach keinen Zugang zu wichtigen Standorten gewährt", sagte Eric Brewer vom US-Forschungsinstitut Nuclear Threat Initiative (NTI).

Der Iran "könnte ein geheimes Programm aufbauen", ähnlich wie Nordkorea, das 2003 aus dem Atomwaffensperrvertrag ausstieg und sich zu einer Atommacht entwickelte.

sp/ck

CW

Account

Waiting list for the personalized area


Welcome!

InfoBud.news

infobud.news is an AI-driven news aggregator that simplifies global news, offering customizable feeds in all languages for tailored insights into tech, finance, politics, and more. It provides precise, relevant news updates, overcoming conventional search tool limitations. Due to the diversity of news sources, it provides precise and relevant news updates, focusing entirely on the facts without influencing opinion. Read moreExpand

Your World, Tailored News: Navigate The News Jungle With AI-Powered Precision!