Gipfel in Rio: Brics-Staaten wollen gemeinsame Position zu globalen Krisen finden
(AFP) Bei ihrem Gipfeltreffen in Rio de Janeiro wollen die Brics-Staaten eine gemeinsame Position zu globalen Krisen finden. Die Staats- und Regierungschef von elf führenden Schwellenländern, darunter China, Indien, Russland und Südafrika, repräsentieren dabei fast die Hälfte der Weltbevölkerung sowie 40 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts.
Die Spannungen im Nahen Osten werden beim Gipfel voraussichtlich ebenso Thema sein wie die von US-Präsident Donald Trump für kommende Woche angekündigten Zoll-Entscheidungen.
Brasiliens linksgerichteter Präsident und Gastgeber des Gipfels, Luiz Inácio Lula da Silva, hat für den am Sonntag beginnenden Gipfel einige Absagen bekommen: Chinas Präsident Xi Jinping wird das erste Mal seit seinem Amtsantritt einen Brics-Gipfel verpassen.
Stattdessen wird der chinesische Ministerpräsident Li Qiang anreisen.
Der russische Präsident Wladimir Putin wird aufgrund eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) auch nicht persönlich beim Gipfelt sein. Er wird nach Angaben des Kremls voraussichtlich per Videoschalte an dem Treffen teilnehmen.
Auch der iranische Präsident Massud Peseschkian sowie der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi werden dem Gipfeltreffen fernbleiben, wie die Nachrichtenagentur AFP aus brasilianischen Regierungskreisen erfuhr.
Und auch inhaltlich sind die Erwartungen an den Gipfel niedrig: "Wir rechnen mit einem Gipfel mit einem vorsichtigen Ton", sagte die Expertin Marta Fernández von der Päpstlichen Katholischen Universität von Rio de Janeiro.
China beispielsweise versuche "eine zurückhaltende Position in Bezug auf den Nahen Osten" einzunehmen. Wegen der Zollverhandlungen mit den USA sei China derzeit auch nicht an einer verschärften Konfrontation mit Washington interessiert, betonte Fernández.
Die Brics-Staaten traten zuletzt ohnehin wenig geschlossen auf.
Oliver Stuenkel, Professor für Internationale Beziehungen, glaubt, dass die Brics-Staaten keine gemeinsame Erklärung zum Krieg zwischen dem Iran und Israel sowie dem Einschreiten der USA herausgegeben haben, weil sie "auseinanderstrebende" Interessen hätten.
Brasilien hofft dennoch, dass die Länder bei dem Treffen selbst bei den sensibelsten Themen eine gemeinsame Position finden können.
Die Brics-Staaten hätten es seit ihrer Gründung immer geschafft, "mit einer Stimme" über große globale Probleme zu sprechen, sagte der brasilianische Außenminister Mauro Vieira AFP. Es gebe keinen Grund, warum es dieses Mal beim Thema Nahost nicht so sein sollte.
Der seit 2009 bestehende Staatenbund war ursprünglich gegründet worden, um die geopolitische Dominanz der USA und Europa zu verringern und eine multipolare Weltordnung zu schaffen.
Beim Gipfel in Rio rechnet die Expertin Fernández aber nicht mit Gesprächen über eine andere Währung als den Dollar für den Handel zwischen den Brics-Staaten. Trump hatte gedroht, Länder, die die internationale Dominanz des Dollars hinterfragen, mit Zöllen von hundert Prozent zu belegen.
Brasilien ist in diesem Jahr auch Gastgeber der UN-Klimakonferenz (COP30) und hofft, beim Brics-Gipfel eine gemeinsame Linie im Kampf gegen den Klimawandel zu finden.
Ein weiteres Thema wird voraussichtlich Künstliche Intelligenz sein.
Zur Gruppe der Brics-Staaten gehören neben Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika seit 2023 auch Ägypten, Äthiopien, Indonesien, der Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Erweiterung hat es laut Fernández noch deutlich schwieriger gemacht, "einen starken Konsens zu erzielen".
hue/mid
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