2025-07-27 11:20:49
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Mittelstandsverband hält Forderungen nach längerer Lebensarbeitszeit für nicht zielführend

(AFP) Der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft hat zurückhaltend auf den Vorstoß von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) zu einer Erhöhung der Lebensarbeitszeit reagiert. Wichtiger sei eine Steigerung der Produktivität, sagte Verbandsgeschäftsführer Christoph Ahlhaus den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben).

"Unternehmenssteuern und Sozialversicherungsbeiträge runter – und weg mit überflüssiger Bürokratie." Das helfe der deutschen Wirtschaft mehr als "ein lähmender Koalitionskrach um die verlängerte Lebensarbeitszeit".

Zwar habe Ministerin Reiche recht, "wenn sie sagt, dass wir im wirtschaftlichen Abstiegskampf wieder einen Gang hochschalten müssen", sagte Ahlhaus den Funke-Zeitungen.

Vor allem aber müsse die Wirtschaft "endlich wieder produktiver werden". Konkret heiße das: "mehr schaffen, wenn wir schaffen".

Dazu müsse die Bundesregierung die Unternehmen wieder in die Lage versetzen, gezielt in die Produktivität investieren zu können.

Reiche hatte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Samstag gesagt, die Lebensarbeitszeit müsse steigen. Der demografische Wandel und die weiter steigende Lebenserwartung machten das "unumgänglich".

Es könne "jedenfalls auf Dauer nicht gut gehen, dass wir nur zwei Drittel unseres Erwachsenenlebens arbeiten und ein Drittel in Rente verbringen".

Die Ministerin verwies auch auf den internationalen Vergleich: Unternehmen berichteten ihr, dass ihre Beschäftigten am US-Standort 1800 Stunden pro Jahr arbeiteten, in Deutschland aber nur 1340 Stunden.

Was im Koalitionsvertrag an Reformen stehe, werde auf Dauer nicht reichen, fügte sie hinzu.

Die sozialen Sicherungssysteme seien überlastet. "Die Kombination aus Lohnnebenkosten, Steuern und Abgaben machen den Faktor Arbeit in Deutschland auf Dauer nicht mehr wettbewerbsfähig."

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte gefordert, die Deutschen müssten wieder mehr arbeiten.

Widerspruch kam vor allem von den Gewerkschaften. "Ein höheres Rentenalter wäre nichts anderes als eine Rentenkürzung durch die Hintertür", erklärte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel am Samstag.

Die Wirtschaftswissenschaftlerinnen Veronika Grimm und Monika Schnitzer hatten im Mai skeptisch auf den Vorstoß von Merz reagiert.

Grimm sagte, besonders viel Potenzial sehen sie in einer stärkeren Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt, etwa durch eine Verbesserung der Kinderbetreuung. Schnitzer nannte als konkrete Maßnahme eine Abschaffung des Ehegattensplittings.

ilo/smb

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