Mikheil Kavelashvili wurde als neuer Präsident Georgiens vereidigt, mitten in bedeutenden innenpolitischen Unruhen. Seine Wahl, die durch Vorwürfe von Unregelmäßigkeiten und angeblichem russischen Einfluss belastet war, hat weitreichende Proteste ausgelöst. Tausende Demonstranten sind auf die Straßen von Tiflis gegangen und bekunden ihre Unterstützung für die scheidende Präsidentin Salome Surabischwili, die eine pro-europäische Figur bleibt und sich weigert, die Niederlage einzugestehen.
Die Proteste unterstreichen eine sich vertiefende politische Krise in Georgien, angeheizt durch die Entscheidung der Regierung, die EU-Beitrittsgespräche auf 2028 zu verschieben. Dieser Schritt hat viele junge Georgier enttäuscht, die befürchten, ihre derzeitigen visafreien Reiseprivilegien innerhalb Europas zu verlieren.
Kavelashvili, ein ehemaliger Fußballer, der zum Politiker wurde, wird als moskaufreundlich wahrgenommen und steht mit der regierenden Partei Georgischer Traum in Einklang. Seine Präsidentschaft wird von vielen als Abkehr von der westlichen Integration gesehen. Die Lage bleibt angespannt, hat jedoch bislang gewaltsame Auseinandersetzungen vermieden, da die Bürger weiterhin für eine Rückkehr zu einer pro-europäischen Ausrichtung demonstrieren. Die Proteste heben das historische Misstrauen der Nation gegenüber Russland hervor, das durch vergangene Konflikte und anhaltende geopolitische Spannungen verschärft wird.
