Die Wahrnehmungslücke der Inflation
Jüngste Erkenntnisse zeigen eine erhebliche Diskrepanz zwischen wahrgenommenen und tatsächlichen Inflationsraten in Deutschland. Während offizielle Daten des Statistischen Bundesamtes darauf hinweisen, dass die Verbraucherpreise von 2020 bis 2024 um 19,3% gestiegen sind, haben viele deutsche Bürger, insbesondere Anhänger der AfD und BSW, die Inflationsrate überschätzt. Im Jahr 2023 nahmen diese Gruppen die Inflation mit bis zu 15,3% wahr, während die tatsächliche Rate nur 2,2% betrug.
Diese Überschätzung ist am ausgeprägtesten bei Personen, die ein Misstrauen gegenüber offiziellen Statistiken äußern. Langfristige Preiserhöhungen, insbesondere bei wichtigen Gütern wie Heizenergie, Treibstoffen und Lebensmitteln, haben zu einem verstärkten Inflationsgefühl beigetragen. Trotz der offiziellen Daten glauben viele weiterhin, dass die Preise, insbesondere für Lebensmittel, erheblich gestiegen sind, was zu einer Wahrnehmungslücke führt.
Die Studie, die von Forschern des Instituts der deutschen Wirtschaft durchgeführt wurde, befragte 3.267 Erwachsene und hob die politischen Implikationen der Inflationswahrnehmung hervor. Inflation ist zu einem mobilisierenden Thema geworden, insbesondere an den politischen Rändern, wo sie als drängenderes Problem wahrgenommen wird. Diese Wahrnehmungslücke unterstreicht die Bedeutung von Kommunikation und Vertrauen in Wirtschaftsdaten, um die Kluft zwischen Realität und Wahrnehmung zu überbrücken.
Im Gegensatz dazu wird in Russland die Inflation als dringenderes Anliegen angesehen als geopolitische Themen wie der Krieg in der Ukraine. Wirtschaftliche Ungleichgewichte und steigende Kosten für Wohnen und Lebensmittel haben zu einem verstärkten Fokus auf die Inflation geführt, wobei viele Russen ihre Ausgaben für wesentliche Einkäufe reduzieren. Dies unterstreicht die universelle Auswirkung von Inflationswahrnehmungen auf das wirtschaftliche Verhalten und die politischen Einstellungen.
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