Leitzinssenkungen der EZB am Donnerstag erwartet - Weitere Schritte offen
(AFP) Bei der Sitzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag gilt eine Zinspause als unwahrscheinlich. Die obersten Währungshüter dürften sich vor dem Hintergrund der schwächelnden Wirtschaft stattdessen für die fünfte Leitzinssenkung in Folge entscheiden.
Offen ist aber, wie es danach weiter geht. Möglich, dass die EZB bald auf die Bremse tritt.
Am Donnerstag dürfte die EZB ihre Leitzinsen das sechste Mal seit Juni vergangenen Jahres um 25 Basispunkte senken.
Der zentrale Leitzins, der auch für Sparer interessante Einlagezins, läge dann bei 2,5 Prozent. Sein Hoch erreichte dieser Wert Ende 2023 mit 4,0 Prozent, als die Zentralbanker ihn immer wieder erhöhten, um die durch den russischen Angriff auf die Ukraine gestiegene Energie- und Lebensmittelkosten abzufedern.
In den vergangenen Monaten dann verschob sich der Fokus vom Kampf gegen die Inflation auf die Unterstützung der schwächelnden Wirtschaft im Euroraum.
Insbesondere Deutschland als größte Volkswirtschaft bereitet auch den Notenbankerinnen und Notenbankern Sorge. Niedrigere Zinsen könnten die Investitionen ankurbeln und die Konjunktur beleben.
Gleichzeitig jedoch zog die Teuerung zu Beginn des Jahres wieder an.
Im Februar sank sie zwar wieder leicht um 0,1 Prozentpunkte, lag mit 2,4 Prozent aber noch deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB.
Innerhalb der EZB läuft eine Debatte über den weiteren Kurs. Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel befeuerte die Diskussionen in einem Interview mit der "Financial Times": "Wir nähern uns dem Punkt an, an dem wir die Senkungen möglicherweise pausieren oder stoppen müssen", sagte sie der Zeitung - ohne einen Zeitpunkt zu nennen.
Und auch der Chef der belgischen Zentralbank, Pierre Wunsch, warnte davor, "schlafwandelnd" zu viele Senkungen zu entscheiden.
Unsicherheit schüren zudem die angekündigten Zölle von US-Präsident Donald Trump auch auf Produkte aus Europa. Einfuhrabgaben auf EU-Waren könnten das Wachstum beeinträchtigen.
Ein breit angelegter Handelskrieg hätte das Potenzial die Inflation wieder anzuheizen. Zudem führen geopolitische Spannungen zu weiteren Unsicherheiten.
ING-Analyst Carsten Brzeski erwartet daher nicht, dass die EZB sich für kommenden Sitzungen in die Karten schauen lässt.
"Die EZB wird aufgrund der großen Unsicherheit wahrscheinlich keine Prognosen abgeben", erklärte er. Bereits in den vergangenen Sitzungen verwies EZB-Chefin Christine Lagarde wiederholt auf den "datenbasierten" Ansatz bei ihren Sitzungen.
Entscheidungen würden demnach von Sitzung zu Sitzung getroffen.
Auch eine neue Konjunkturprognose wird die EZB am Donnerstag veröffentlichen. Aktuell geht sie in diesem Jahr von einem Wirtschaftswachstum um 1,1 Prozent in der Eurozone aus.
Kommendes Jahr dürfte der Wert demnach auf 1,4 Prozent wachsen.
"Es besteht nach wie vor ein hohes Risiko, dass sich die Wirtschaft der Eurozone in den kommenden Monaten schlechter entwickelt", erklärte Brzeski. Das werde die EZB dazu "zwingen", die Leitzinsen auf mindestens zwei Prozent zu senken - "ob sie will oder nicht".
mb/ilo
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