Kanada hat die Wahl: Ehemaliger Zentralbanker oder altgedienter Politiker?
(AFP) Am Montag sind die Menschen in Kanada zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen. Der neue kanadische Premierminister Mark Carney hatte die ursprünglich für Oktober geplante Parlamentswahl auf den 28. April vorgezogen.
Doch ob der ehemalige Zentralbanker und Politik-Neuling Carney oder sein konservativer Kontrahent, der altgediente Politiker Pierre Poilievre, neuer Regierungschef wird, ist noch keineswegs entschieden.
Nach schlechten Umfragewerten des im Januar zurückgetretenen Premierministers Justin Trudeau und seiner Liberalen Partei hatte es zunächst nach einem klaren Wahlsieg der Konservativen ausgesehen.
Doch angesichts der aggressiven Politik des US-Präsidenten Donald Trump legten die Liberalen in den vergangenen Wochen in Umfragen deutlich zu. Trump hatte in den vergangenen Monaten mehrfach gefordert, Kanada solle der 51. Bundesstaat der USA werden, und verfolgt eine aggressive Zollpolitik gegenüber dem nördlichen Nachbarn.
Die beiden Kandidaten für das Amt des kanadischen Regierungschefs kamen auf sehr unterschiedlichem Wege in die Politik.
Carney trat erst vor wenigen Wochen, am 14. März, die Nachfolge von Trudeau als Parteichef der Liberalen Partei an, während Poilievre auf zwei Jahrzehnte an politischer Erfahrung zurückblickt.
Der 60-jährige Carney ist Vater von vier Kindern. Er wuchs in der Stadt Edmonton im Westen Kanadas auf und studierte an den renommierten Universitäten Harvard in den USA und Oxford in Großbritannien.
Zu Beginn seiner Karriere arbeitete Carney als Investmentbanker bei Goldman Sachs in New York, London, Tokio und Toronto, später führte er zunächst die kanadische und dann - als erster Nicht-Brite - die britische Zentralbank.
Bei einer Parlamentswahl trat er bislang noch nie an.
Gerüchte, dass es ihn in die Politik zieht, gab es allerdings schon lange. Als Trudeau am 6. Januar seine Rücktrittspläne bekannt gab, ergriff Carney die Gelegenheit.
Durch seinen Sieg im Rennen um die Nachfolge von Trudeau als Vorsitzender der Liberalen Partei wurde er an die Spitze der kanadischen Regierung katapultiert.
Seine kurze politische Laufbahn gleicht Carney nach eigener Aussage mit langjährigen Erfahrungen in Krisensituationen aus: Als Zentralbanker habe er die Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 sowie die Turbulenzen rund um den Brexit miterlebt, daher sei er bestens gerüstet für die schwierige Beziehung zum Nachbarland USA.
Er bitte die Kanadier um ein "starkes, positives Mandat", um US-Präsident Trump die Stirn zu bieten.
Carneys Rivale, Pierre Poilievre, wurde bereits 2004 im Alter von 25 Jahren erstmals in das kanadische Parlament gewählt. Der Parteichef der Konservativen etablierte sich als unnachgiebiger Kritiker des ehemaligen Premiers Trudeau.
In seinem Wahlkreis Ottawa wurde er acht Mal wiedergewählt und war Kabinettsmitglied des ehemaligen konservativen Premierministers Stephen Harper. Politisch setzte sich Poilievre für die heimische Ölindustrie ein und unterstützte den Bau neuer Pipelines.
Kritiker verglichen Poilievre wegen seiner Angriffe auf die Medien wiederholt mit US-Präsident Trump, was er jedoch zurückwies: Er wolle das "Gegenteil dessen, was Donald Trump will", sagte der 45-Jährige.
Er konzentriere sich auf die Probleme von "Normalbürgern". In der Vergangenheit hatte Poilievre unter anderem angekündigt, Kanadas "Anti-Woke-Premierminister" werden zu wollen.
Poilievre wurde in der kanadischen Stadt Calgary geboren und hat zwei Kinder mit seiner aus Venezuela stammenden Frau, Anaida Poilievre.
ha/ck
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