Bericht: Wirtschaftsprüfer sahen Risiko für Northvolt-Totalverlust bei einem Prozent
(AFP) Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hatte das Risiko für einen vollständigen Verlust der staatlichen Förderung für den inzwischen insolventen Batterienhersteller Northvolt laut einem Medienbericht mit einem Prozent bewertet. Wie das Onlinemagazin "Politico" am Mittwoch berichtete, geht dies aus einer geheimgehaltenen Untersuchung hervor, die der damalige Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) in Auftrag gegeben hatte.
Union und AfD werfen Habeck vor, Risiken beim Bau einer Northvolt-Fabrik in Norddeutschland ignoriert zu haben.
Northvolt hatte im März in Schweden Insolvenz angemeldet. Bislang sind die Folgen für das deutsche Tochterunternehmen Northvolt Germany, das in Schleswig-Holstein eine Batteriezellenfabrik baut, unklar.
Vor dem Baustart hatte Northvolt lange mit staatlichen Stellen verhandelt, um möglichst hohe Zuschüsse zu erhalten. Ausbezahlt wurde von der staatlichen Förderbank KfW ein Kredit in Höhe von 600 Millionen Euro, für den je zur Hälfte der Bund und das Land Schleswig-Holstein bürgten.
PwC bewertete das schwedische Unternehmen in seinem Bericht gemischt, wie Politico weiter berichtete.
Einerseits wird demnach bemängelt, dass Northvolt "keine relevanten finanziellen Reserven" habe. Zudem weise das Unternehmen "vergleichsweise wenige Erfolge" im Vergleich zu etablierten Batterieherstellern vor.
Andererseits sei das Absatzpotential hoch, der Kundenstamm sei "ausreichend diversifiziert" und die Ansiedlung in Heide in Schleswig-Holstein "grundsätzlich wirtschaftlich rentabel". Die Wahrscheinlichkeit, dass Northvolt die 600 Millionen vollständig zurückzahlen könne, schätzt der Bericht demnach auf 86 Prozent.
Am Mittwoch waren sowohl Habeck als auch Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche in den Haushaltsausschuss geladen, wo es um Northvolt gehen soll.
Auch ein Untersuchungsausschuss zur Vergabe der Fördergelder an Northvolt steht laut Politico im Raum.
Die Union macht Habeck schwere Vorwürfe. "Es wurde ein Lieblingsprojekt ohne Rücksicht auf mögliche Verluste durchgedrückt“, sagte der wirtschaftspolitischer Sprecher der Union, Andreas Lenz, zu "Politico". "Risiken wurden ausgeblendet, kritische Stimmen unterdrückt.
Auch und gerade als sich Northvolt schon in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand."
Northvolt galt lange als großer Hoffnungsträger im europäischen Bemühen, technologisch im Bereich der Batterien für Elektroautos gegenüber China aufzuholen. Doch das Unternehmen häufte Schuldenberge an, kämpfte mit einer schwachen Nachfrage und Produktionsverzögerungen.
Für Mittwoch stand das Thema Northvolt auch auf der Tagesordnung des Ausschusses für Wirtschaft und Energie. Die AfD erklärte vor dem Treffen, Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) "auf den Zahn fühlen" zu wollen. Reiche müsse "die Vorgänge unter Minister Habeck jetzt aufklären", erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Leif-Erik Holm.
oer/pe
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