Kriminalstatistik: Mehr Gewalt von Kindern und höherer Ausländeranteil bei Straftaten
(AFP) Zum ersten Mal seit 2021 ging 2024 die Zahl der Straftaten in Deutschland im Vergleich mit dem Vorjahr zurück. Ein Grund zur Zufriedenheit kann der Trend für die Polizei aber nicht sein, liegt er doch vor allem an der Cannabis-Teillegalisierung vor einem Jahr.
Ohne diesen Effekt wären die Kriminalitätszahlen wohl gestiegen, vermuten die Behörden. Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Polizeilichen Kriminalstatistik 2024:
Weniger Cannabis-Delikte, aber Drogen immer noch ein Problem
Die Zahl der Drogenstraftaten insgesamt sank um gut ein Drittel auf rund 228.000.
Von den rund 216.000 Cannabis-Fällen im Vorjahr blieben noch 101.000. Zu beachten ist, dass die Teillegalisierung Ausnahmen hat und 2024 erst nach drei Monaten in Kraft trat - bis dahin galt noch die alte Regelung.
Bundeskriminalamts-Chef Holger Münch nannte die Drogenkriminalität "immer noch ein drängendes Problem".
Er nannte etwa einen Anstieg von Drogentoten, eine "Kokainschwemme" auf dem deutschen Markt und Zunahmen bei Straftaten mit anderen Drogenarten wie Kokain, Metamphetaminen und synthetischen Drogen.
Erneut Rekordwert bei Gewaltkriminalität
Die Gewaltkriminalität hat sich um gut 1,5 Prozent auf einen Rekordwert von 217.277 Straftaten erhöht.
Anstiege gab es in fast allen Bereichen der Gewaltkriminalität - von Sexualstraftaten über Körperverletzungen bis zu Mord und Totschlag. Die Zahl der Sexualdelikte stieg besonders stark an - um 9,3 Prozent auf 13.320.
Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) könnte das unter anderem an einer gestiegenen Sensibilisierung und einer höheren Anzeigenbereitschaft der Betroffenen liegen.
Messerangriffe
Erstmals wurden Messerangriffe in der Kriminalitätsstatistik gesondert ausgewiesen. Im vergangenen Jahr hatte die Ampel-Regierung unter anderem nach dem Angriff in Solingen mit drei Toten Messerverbote für Volksfeste und Sportveranstaltungen beschlossen.
29.014 Straftaten wurden 2024 als "Messerangriff" erfasst. Etwas weniger als die Hälfte davon entfiel auf Bedrohungen, der etwas größere Teil aber auf Gewalttaten wie Körperverletzungen.
Insgesamt 7,2 Prozent der Gewalttaten wurden mit Messern begangen.
Mehr Kinder unter Gewalttat-Verdächtigen
Über alle Kriminalitätsfelder hinweg sank zwar der Anteil von Kindern unter den Tatverdächtigen um 2,3 Prozent und der der Jugendlichen um 6,9 Prozent. Anders sieht das aber bei Gewalttaten aus: 11,3 Prozent mehr Kinder und 3,8 Prozent mehr Jugendliche als im Vorjahr waren in diesem Bereich tatverdächtig.
Faeser machte dafür etwa eine Perspektivlosigkeit und wachsende Armut bei Kindern und Jugendlichen verantwortlich.
BKA-Chef Münch sieht einen Zusammenhang mit psychischen Problemen durch die Corona-Pandemie: Straffällig würden junge Menschen in den Altersgruppen, die von den einschränkenden Maßnahmen besonders betroffen seien.
"Wir müssen davon ausgehen, dass sie auch in den nächsten Jahren erhöht auffällig werden, auch als Heranwachsende", sagte Münch.
Höherer Anteil von nichtdeutschen Tatverdächtigen
Für politische Diskussionen dürfte auch der erneut gestiegene Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen sorgen. Über alle Straftaten hinweg lag er 2024 bei 41,8 Prozent - und damit 0,7 Prozentpunkte über dem Anteil von 2023 und fast doppelt so hoch wie noch 2010.
Werden die sogenannten ausländerrechtlichen Verstöße, die nur von Ausländern begangen werden können, herausgerechnet, lag er 2024 bei 35,4 Prozent und damit einen Punkt höher als im Vorjahr.
Gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung ist der Anteil der Tatverdächtigen unter Ausländern weiter knapp dreimal so hoch wie unter Deutschen.
BKA-Chef Münch hielt den Anstieg angesichts der "Migrationsdynamik" für erwartbar. Zudem brächten viele Zuwanderer vor allem aus Kriegs- und Krisengebieten Gewalterfahrungen, psychische Belastungen und grundsätzlich positive Einstellungen zu Gewalt mit.
Die Anzeigebereitschaft sei zudem höher, wenn der mutmaßliche Täter Ausländer sei, ebenso seien Zuwanderer oft junge Männer, die auch in der deutschen Bevölkerung eher zu Gewalt neigten als Ältere oder Frauen.
hol/mt
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