Unbeliebt schon vor Amtsantritt: Merz schwächelt in Umfragen, AfD holt auf
(AFP) Noch nicht im Amt - und schon unten durch bei vielen Wählerinnen und Wählern: Sollte CDU-Chef Friedrich Merz tatsächlich Bundeskanzler in einer schwarz-roten Koalition werden, tritt er das Amt mit einer großen politischen Hypothek an.
Denn seine Umfragewerte und die Werte seiner CDU sinken, die AfD indes ist in den Erhebungen so stark wie nie zuvor und zieht fast gleich mit der Union. Merz geht nun unter größtem politischem Druck in den Endspurt der Koalitionsverhandlungen mit der SPD.
"Merz war kein Zugpferd für die Union und verstärkt auch nach der Wahl zunehmend die Zweifel an seiner Kanzlerfähigkeit", resümiert der Meinungsforscher Manfred Güllner, Chef des Forsa-Instituts, in einer aktuellen Analyse, die AFP vorliegt.
"Kann er diese Zweifel nicht ausräumen, könnte die AfD schon bald und nicht erst 2029 zur stärksten politischen Kraft im Land werden."
Güllners Institut notierte die AfD diese Woche bei 24 Prozent, ihrem bislang höchsten Wert. Die in Teilen rechtsextremistische Partei rückte dabei bis auf einen Punkt an die Union (25 Prozent) heran.
Auch im neuen "Deutschlandtrend" der ARD vom Freitag steht die AfD bei 24 Prozent, die Union kommt auf 26 Prozent.
In der CDU macht sich Unruhe breit. "Ich möchte mir nicht ausmalen, was das für die öffentliche Debatte und die Stimmung in der Partei bedeutet, wenn wir vielleicht demnächst mal eine Umfrage erleben, wo die AfD sogar die Nase vorne hat", sagte Dennis Radtke, Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels, im Deutschlandfunk.
Die Entwicklung bereitet auch dem wahrscheinlichen Koalitionspartner SPD Sorge.
"Die sinkenden Umfragewerte der Union zeigen eine Vertrauenskrise", sagte SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. An den Kanzler in spe richtet die Sozialdemokratin klare Erwartungen: "Ein künftiger Kanzler Friedrich Merz müsste sich klar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen und dafür sorgen, dass unser Land nicht durch Schlagzeilen auffällt, sondern mit ruhiger Hand geführt wird."
CDU-Politiker berichten von schlechter Stimmung in den Ortsverbänden, insbesondere der Kurswechsel bei der Neuaufnahme hoher neuer Schulden stößt auf Unverständnis an der Basis.
Im neuen "Deutschlandtrend" bescheinigen 68 Prozent der CDU, bei dem Kurswechsel "nicht glaubwürdig" zu wirken.
CDU-Chef Merz steht nun parteiintern unter großem Druck, der SPD in den Koalitionsverhandlungen zumindest Zugeständnisse bei der versprochenen Verschärfung der Migrationspolitik abzutrotzen.
Der Christdemokrat, der bei seinem Antritt als CDU-Chef noch eine Halbierung der AfD-Werte versprochen hatte, muss inzwischen Zweifel an seinem Verhandlungsgeschick ausräumen.
Sollte der Koalitionsvertrag keine Regelungen zur deutlichen Begrenzung des Zuzugs enthalten, "dann haben wir den politischen Vorschuss, den wir bekommen haben in den Wahlen, verloren" - so drückte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff aus, was für die CDU auf dem Spiel steht.
Das Vertrauen in einen politischen Neuanfang unter einem Kanzler Merz bröckelt bereits, bevor er überhaupt im Amt ist.
Meinungsforscher Güllner stellt fest: "Der bisherige Verlauf der Koalitionsgespräche unter Führung von Friedrich Merz macht den meisten Bundesbürgern noch keine große Hoffnung, dass die neue Regierung das Land wirklich besser regieren werde, als das immer unbeliebter gewordene 'Ampel'-Bündnis." Auf Merz kommt also noch viel Überzeugungsarbeit zu - in der eigenen Partei, aber auch im Rest des Landes.
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