Der Entwurf des ersten internationalen Abkommens zur Eindämmung von Plastikmüll zeigt erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den Nationen. Während die Diskussionen in Busan, Südkorea, ihrem Abschluss entgegengehen, weist der Entwurf zahlreiche ungelöste Fragen und unterschiedliche Visionen auf, wobei Teile offen zur Interpretation bleiben. Der vorgeschlagene Kontrollmechanismus für die globale Plastikproduktion wird von der High Ambition Coalition, zu der auch Deutschland gehört, unterstützt, stößt jedoch auf Widerstand aus Saudi-Arabien, das dessen Streichung fordert.
Der Entwurf enthält keine Liste schädlicher Chemikalien und verschiebt dieses Thema auf zukünftige Gespräche. Gesundheitliche Abschnitte sind spärlich, was dem Ansatz Saudi-Arabiens entspricht, sie möglicherweise vollständig zu streichen. Dies spiegelt eine Kluft zwischen ölproduzierenden Ländern und der vielfältigen Koalition europäischer, afrikanischer, lateinamerikanischer und asiatischer Länder wider, die für strenge Maßnahmen eintreten.
Unter den Delegierten, insbesondere aus kleinen Inselstaaten, die anfällig für ozeanische Plastikverschmutzung sind, wächst die Frustration. Andrew Yatilman aus Mikronesien betonte die Bedrohung und sagte: "Wenn nichts getan wird, werden wir bald Plastik statt Fisch essen." Juan Carlos Monterrey Gómez aus Panama fordert, dass sich die Nationen, die Produktionskürzungen ablehnen, zurückziehen sollten und betont, dass die Verhandlungen nicht auf Greenwashing hinauslaufen dürfen.
Umweltgruppen warnen davor, die niedrigen Ambitionen des Entwurfs zu akzeptieren, und argumentieren, dass das Abkommen ohne entschlossenes Handeln scheitern wird. Die weltweite Produktion von Plastik, die sich seit 2000 verdoppelt hat, steigt weiter an. Mehr als 90% der Kunststoffe werden nicht recycelt, was zu einer dauerhaften Umweltverschmutzung führt. Wissenschaftler haben Plastikverschmutzung selbst in abgelegenen Gebieten und innerhalb des menschlichen Körpers nachgewiesen.
Mit über 170 teilnehmenden Ländern ist die Dringlichkeit, eine wirksame Vereinbarung zu erreichen, von größter Bedeutung. Doch Streitigkeiten über Produktionslimits und die Rolle wichtiger Akteure wie China und Saudi-Arabien bleiben zentrale Hürden auf dem Weg zu einer verbindlichen Lösung.