Der Beginn der Ampelkoalition in Deutschland ist laut
Lutz Goebel, Vorsitzender des Nationalen Normenkontrollrats (NKR), durch einen signifikanten Anstieg der bürokratischen Anforderungen gekennzeichnet. Goebel hob die belastende Natur jüngster Regelungen hervor, wie das Gebäudeenergiegesetz, umgangssprachlich als "Heizungsgesetz" bekannt, und das Lieferkettengesetz, das von europäischen Vorgaben beeinflusst ist. Trotz der Einführung des vierten Bürokratieentlastungsgesetzes, das im Januar in Kraft treten soll, glaubt Goebel, dass es nicht ausreicht, um das übergeordnete Problem zu lösen.
Bürokratie kostet die deutsche Wirtschaft derzeit jährlich schwindelerregende 65 Milliarden Euro. Goebel setzt sich für eine Reduzierung der Bürokratie um 25 % über vier Jahre ein, was er als entscheidenden Schritt zur Entlastung der wirtschaftlichen Belastung sieht. Der NKR schlägt außerdem vor, eine Reduzierung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes in jedes 100-Tage-Programm eines neuen Kanzlers aufzunehmen. Goebel schlägt vor, dass OECD-Länder von bestimmten Compliance-Anforderungen in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen befreit werden und dass Lieferanten eine Zertifizierung erhalten könnten, um die Einhaltung nachzuweisen.
Der NKR empfiehlt weiter die Erstellung eines einheitlichen Fragebogens für Unternehmen, um den Prozess zu straffen und Zeit zu sparen. Goebel weist auf Ineffizienzen bei der Datenerhebung hin, bei denen Unternehmen wiederholt Informationen bereitstellen, die die Regierung aus bestehenden Registern abrufen könnte. Daher fordert der NKR, dass die Modernisierung dieser Register in der nächsten Legislaturperiode Priorität hat. Darüber hinaus drängt der Rat die Regierung, ein Vetorecht für Gesetze zu erwägen, die als übermäßig bürokratisch gelten, es sei denn, sie bestehen einen digitalen Effizienztest. Diese Reformen werden als unerlässlich angesehen, um die Bürokratiekosten zu senken und die wirtschaftliche Effizienz zu steigern.