Stagnation droht trotz Anstieg der Industrieaufträge

Der deutsche Fertigungssektor erlebte Ende 2024 einen überraschenden Anstieg der Aufträge, der vor allem durch bedeutende Verträge im Bereich des spezialisierten Fahrzeugbaus und des Maschinenbaus getrieben wurde. Die Inlandsaufträge stiegen stark an, während die internationale Nachfrage ein moderates Wachstum verzeichnete. Dennoch blieb die übergreifende Erzählung des Jahres düster, mit einem Rückgang der Gesamtaufträge um 3 % im Vergleich zum Vorjahr und einem Rückgang des Umsatzes um 4 %.

Dieser unerwartete Anstieg im Dezember änderte den breiteren wirtschaftlichen Ausblick nicht. Experten warnen, dass trotz dieser positiven Entwicklung die deutsche Industrie immer noch mit tief verwurzelten Herausforderungen zu kämpfen hat. Die Bundesregierung hat ihre Wachstumsprognose für 2025 auf nur noch 0,3 % nach unten korrigiert und verweist auf anhaltende Schwächen in der Industrie und hohe Betriebskosten, die weiterhin schwer auf der Wettbewerbsfähigkeit lasten.

Die zweite Hälfte des Jahres 2024 deutete auf eine gewisse Stabilisierung hin, doch war dies nicht ausreichend, um auf eine dauerhafte Richtungsänderung hinzuweisen. Der Rückgang in den ersten Monaten des Jahres, gekoppelt mit dem Fehlen einer signifikanten Trendwende, legt nahe, dass der deutsche Industriesektor in einer prekären Lage bleibt.

Die Rufe nach einer revitalisierten Wirtschaftspolitik werden lauter, da Unsicherheit und hohe Kosten den Fortschritt behindern. Derweil steht der Bausektor vor seiner eigenen Krise, mit einem akuten Mangel an Aufträgen im Wohnungsbau. Trotz fallender Immobilienpreise wird die Nachfrage nach neuem Wohnraum in städtischen Gebieten nicht gedeckt, was die Wohnungsnot verschärft.

Insgesamt stehen die deutschen Industrie- und Bausektoren vor zahlreichen Hürden, die ihre Erholung und ihr Wachstum herausfordern und dringende sowie innovative politische Interventionen erfordern.