In einem wegweisenden Moment für die globale Gesundheitsführung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Mitgliedstaaten aufgerufen, einen umfassenden Pandemie-Vertrag zu ratifizieren. Dieses Abkommen stellt das Ergebnis jahrelanger Verhandlungen dar, die darauf abzielen, die internationale Zusammenarbeit angesichts zukünftiger Gesundheitskrisen zu verbessern. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus beschrieb dies als einen 'historischen Moment' während der Weltgesundheitsversammlung in Genf.
Der Vertrag, der nach langen und schwierigen Verhandlungen finalisiert wurde, konzentriert sich auf den schnellen Austausch von Informationen über neue Krankheitserreger zwischen Ländern und Pharmaunternehmen. Dies soll die Entwicklung von Gegenmaßnahmen für aufkommende Gesundheitsbedrohungen beschleunigen. Eine zwischenstaatliche Arbeitsgruppe wird die technische Umsetzung im Detail ausarbeiten, wobei das erste Treffen für Mitte Juli geplant ist.
Damit der Vertrag in Kraft tritt, muss er von mindestens 60 Mitgliedstaaten ratifiziert werden. Dieser Prozess soll bis zur nächsten Weltgesundheitsversammlung im Mai 2026 abgeschlossen sein. Allerdings stellt das Fehlen der Vereinigten Staaten bei diesen Verhandlungen, nachdem sie unter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump aus der WHO ausgetreten sind, finanzielle Herausforderungen dar. Die WHO steht nun vor einem Finanzierungsengpass, den sie durch Budgetkürzungen und erhöhte Mitgliedsbeiträge angehen will.
Die Europäische Kommission hat den Vertrag als einen wichtigen Schritt hin zu einer verbesserten globalen Zusammenarbeit bei der Pandemievorsorge und -reaktion gelobt. Die Vereinbarung zielt darauf ab, eine gerechte Verteilung von Schutzausrüstung und Impfstoffen sicherzustellen und den Austausch von Daten und Fachwissen zu fördern. Obwohl einige Fragen, wie der Zugang zu Krankheitserregern und die Vorteilsverteilung, ungelöst bleiben, ist der Vertrag ein bedeutender Schritt hin zu einem widerstandsfähigeren globalen Gesundheitsrahmen.
